Falsche Darmflora bei Pandas
Mehr als die Hälfte des Tages – genau genommen 14 Stunden – verbringen Große Pandas mit dem Fressen von Bambus. Chinesische Forscher konnten jetzt den Grund für den übermäßigen Zeitvertreib feststellen: Die Pandas verfügen nicht über eine Darmflora, die für Pflanzenfresser eigentlich typisch ist. Im Gegensatz haben die Bären eine Darmflora mit Bakterienarten, die klassischerweise bei Fleischfressern vorkommt. Die Folge: Pandas können die pflanzliche Nahrung nur schlecht verdauen.
Verdauungstrakt nicht für Pflanzenfresser geeignet
Das bedeutet, dass die Pandas nicht die Enzyme haben, die die Blätter und Stängel und ihre viel enthaltende Zellulose zersetzen. Als Ersatz nutzen sie symbiotische Bakterien für die Verdauung – genauso wie beispielsweise Rinder. Chinesische Forscher von der Aufzuchtstation von Großen Pandas in der Provinz Sichuan haben sich mit der Darmflora der rein vegetarischen Pandas genauer beschäftigt. Dafür wurden insgesamt 121 Kotproben von 45 Großen Pandas untersucht.
Dabei wurde herausgefunden, dass die Pandas keine für Pflanzenfresser typischen Bakterienstämme im Verdauungstrakt haben. Dagegen konnten die Forscher andere Bakterienarten wie Escherichia und Strepptococcus extrahieren, die normalerweise bei fleisch- oder allesfressenden Bären vorkommen. Die Forscher schließen daraus, dass sich der Panda nicht gut an seine pflanzlich Diät angepasst hat. Eigentlich stamme er von den fleischfressenden Bären ab.
Bei anderen Pflanzenfresser ist die Anpassung des Verdauungssystems an die pflanzliche Nahrung besser gelungen. Der Große Panda hat dies aber in den etwa zwei Millionen Jahren, in denen er sich schon von Bambus ernährt, nicht geschafft. Sein Verdauungstrakt sei immer noch der eines Fleischfressers. Diese Besonderheit erkläre auch, warum die Pandas nur rund 17 Prozent des Bambus – pro Tag essen die Bären in etwa zwölf Kilogramm – verwertet. Der Großteil der Nahrung wird unverdaut wieder ausgeschieden. Die fehlende Adaption der Verdauung an die Nahrung könnte auch ein Grund dafür sein, warum die Großen Pandas vom Aussterben bedroht sind. In China sind in freier Wildbahn nur noch rund 1.900 Tiere zu finden, wie die Forscher dem Journal “mbio” der American Society for Microbiology mitteilten.
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