Mysteriöser Tod von Eisbär Knut aufgelöst
Endlich ist das Rätsel um den Tod des berühmten Eisbär Knut aufgelöst. Der Berliner Eisbär starb an einer fehlgeleiteten Immunreaktion im Gehirn. Die erst seit kurzem bekannte Krankheit tritt auch beim Menschen auf. Der Virologen Alex Greenwood vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) untersuchte lange Zeit, woran der berühmte Eisbär Knut gestorben ist.
Nach mehr als vier Jahren lieferte er ein Ergebnis: Der Eisbär ertrank im März 2011 im Wasserbecken seines Geheges aufgrund einer fehlgeleiteten Immunreaktion seines Gehirns. Das Tier erlitt dadurch wahrscheinlich eine Art epileptischen Anfall, fiel ins Wasser und schaffte es nicht mehr sich zu retten.
Eisbär Knut: Krankheit tritt auch beim Menschen auf
Die Krankheit, die in Fachkreisen als Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis bezeichnet wird, tritt auch beim Menschen auf uns ist erst seit 2007 bekannt. Dass die Krankheit in diesem Maß Tiere betreffen kann, war eher unbekannt. Greenwood und sein Kollege starteten ein großes Untersuchungsprogramm um Knuts Todesursache herauszufinden.
Die Lösung erfolgte durch den Neurologen Harald Prüß von der Berliner Universitätsklinik Charité, der die größte Sprechstunde für Enzephalitis in Deutschland leitet und genügend Patienten untersucht hatte. Das Immunsystem der Betroffenen bildet Antikörper gegen die NMDA-Rezeptoren, sodass Eiweiße zerstört werden, die unentbehrlich für die Signalübertragung ans Gehirn sind.
Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Fieber, Lähmungen, Seh- und Sprechstörungen die im schlimmsten Fall bis zum Tod führen können. Unter 30.000 Einwohnern Deutschlands tritt ein Enzephalitis-Fall im Jahr auf. Bei frühzeitiger Erkennung lässt sich die Krankheit behandeln, oftmals ohne oder mit wenigen Schäden.
Enzephalitis-Fälle bei Zootieren bekannt
Bei Zootieren sind Enzephalitis-Fälle bekannt, wobei die betroffenen Tiere durch ungewöhnliches Verhalten wie schütteln oder zittern auffallen. Knuts Vater litt darunter und zeigte vollständige Lähmungen. Daraufhin machten die Wissenschaftler auch bei Knut den Test auf einen Enzephalitis-Fall – mit Erfolg: Es zeigten sich viele Antikörper gegen den NMDA-Rezeptor. Demzufolge kann die Erkrankung bei Tieren weit verbreitet sein. Forscher wollen sich daher auf die Suche nach weiteren Opfern in der Tierwelt machen.
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