Entsorgung von Plastik durch Larven?

Entsorgung von Plastik durch Larven?

Weil Larven der großen Wachsmotte Polyethylen verzehren können, hoffen Wissenschaftler auf neue Verfahren zur Entsorgung von Plastik.

Larven können Plastik fressen

Bis zur Verpuppung bleiben die Raupen der Wachsmotte in den Bienenstöcken und ernähren sich vom Bienenwachs. Die Larven können jedoch auch Plastik fressen. Die Larve kann Polyethylen effektiver abbauen als Bakterien, wie spanische und britische Forscher herausgefunden haben. Plastik ist ein erhebliches Problem für die Umwelt, weil Kunststoff sich nur extrem langsam zersetzt. Durch die Larven könnten nun neue Verfahren zur Entsorgung entwickelt werden.

Weil Wachs ein Polymer und damit eine Art natürlicher Kunststoff ist, sind die Larven offenbar in der Lage, Polyethylen derart schnell abzubauen. Bekannt wurde diese Entdeckung durch einen Zufall, als ein Wissenschaftler einige Larven, auch Honigmaden genannt, dem Bienenstock entnommen und in einer Plastiktüte aufbewahrt hatte. Doch kurze Zeit später hatten sich die Larven durch die Tüte gefressen.

Beim direkten Kontakt mit Polyethylen können Larven bereits nach 40 Minuten die ersten Löcher verursachen. Damit erzeugt eine Larve etwa zwei Löcher in der Stunde. Hundert der Larven in einer Tüte verzehrten in zwölf Stunden gut 90 Gramm des Kunststoffs. Dabei nutzen die Honigmaden nicht nur allein ihr Mundwerkzeug. In Experimenten konnte der chemische Prozess nachgewiesen werden, in dem das Polyethylen gespalten wird und das Abbauprodukt Ethylenglykol entsteht. Der genaue Prozess soll nun analysiert werden. Verantwortlich sind wohl bestimmte Enzyme, die auch Bienenwachs spalten. Geklärt werden muss, ob das Enzym von der Raupe produziert wird oder durch Darmbakterien entsteht.

Weltmeere können so entlastet werden

So hoffen die Forscher, innovative biotechnologische Verfahren entwickeln zu können, um Abfälle aus Polyethylen künftig umweltschonender zu entsorgen. Vor allem die Weltmeere könnten so erheblich entlastet werden. Immerhin bestehen 40 Prozent der weltweit genutzten Kunststoffprodukte aus Polyethylen. Vor allem Plastiktüten und Verpackungsmaterialien werden daraus hergestellt. In Europa landet der Plastikmüll auf Müllhalden, wird recycelt oder verbrannt. Bei Versuchen mit Pilzen oder Bakterien dauerte es Wochen und Monate, bis Polyethylen abgebaut werden konnte.

 

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