Hunde & Ernährung – Tierheilpraktikerin Heike Einwächter im Interview
Es gibt viele theoretische Grundlagen bezüglich der Ernährung von Hunden. Viele Hundehalter kennen sie und doch: Immer wieder werden große Fehler gemacht und nicht immer ist es so, wie es auf den ersten Blick scheint. Vistano griff genau diesen Umstand auf und befragte hierzu die Beraterin H.Einwächter-Langer (Kennung: 5095).
Vistano: In der täglichen Hundepraxis tauchen immer wieder teilweise starke Ernährungsfehler auf. Welches sind die häufigsten Fehler, die bei der Hunde-Ernährung gemacht werden?
Einwächter: Das Trockenfutter. Ständig Trockenfutter zu füttern ist einer der schlimmsten und häufigsten Fehler. In dem Futter werden teilweise Stoffe verarbeitet, die der Hund nicht verwenden kann. Zugleich wird das Futter bei Temperaturen um die 250 Grad hergestellt. Die hohen Temperaturen zerstören die Nährstoffe. Eine Alternative ist Trockenfutter mit dem Zusatz „kaltgepresst”. Dabei werden wesentlich geringere Temperaturen verwendet, sodass noch Inhaltsstoffe erhalten sind.
Vistano: Stellt sich die Frage, ob dies ein generelles Problem ist. Gibt es große Unterschiede und gibt es Unterschiede zwischen teurem und billigem Futter?
Einwächter: Da gibt es gewaltige Unterschiede. Gerade billige Futter haben wenig Fleisch und zum Teil wurden Abfälle wie Hörner oder Hufe verarbeitet. Zudem wird bei dem Billigfutter immer wieder Urin beigemischt, um das Futter für den Hund schmackhafter zu machen. Das Futter wurde danach meistens so hoch erhitzt, dass die Inhalte nicht mehr zu erkennen sind. Deshalb sind die Beimischungen nicht zu bemerken.
Vistano: Also sollte eher zum teureren Futter gegriffen werden?
Einwächter: Teures Futter ist nicht unbedingt besseres Futter. Häufig sind die Unterschiede minimal. Der höhere Preis vermittelt dem Kunden allerdings, dass er ein hochwertigeres Produkt einkauft, weshalb die Unternehmen das Futter zu diesem Preis anbieten. Wer wirklich sicher sein will, dass er ein gutes Futter bekommt, der sollte auf den Vermerk „auch für menschlichen Verzehr geeignet” achten. Dieser Vermerk ist aber nur bei wenigen Futtermitteln zu finden.
Vistano: Ist der Grund für die falsche Ernährung dann nicht die Unkenntnis, sondern vielmehr der Umstand, dass diese Fakten nicht bekannt sind?
Einwächter: Zum Teil schon. Die Halter sind nicht interessenlos. Sie werden allerdings von der Werbung fehlgeleitet. Hier wird häufig betont, wie gut das Hundefutter ist. Vor einiger Zeit hat ein Testinstitut eine große Trockenfuttermarke gelobt, obwohl das Futter eher schlecht zu beurteilen ist. Gleiches gilt für Produkte, die die Zähne des Tieres reinigen sollen. Das ist pure Chemie und sehr ungesund. Grundsätzlich fehlt es an Aufklärung. Die Werbung gaukelt häufig Fakten vor, die nicht wirklich vorhanden sind und die Menschen glauben daran. Es ist besser, nicht auf die von der Industrie verbreiteten Fakten zu vertrauen und sich mit Büchern selbst schlau zu machen.
Vistano: Wenn gerade bei der Hundeernährung eine falsche Aufklärung betrieben und daher falsch ernährt wird, stellt sich die Frage, wie die richtige Ernährung gestaltet sein sollte.
Einwächter: Zunächst sollte Trockenfutter eher vermieden werden, auch wenn es zunächst bequem für den Halter ist. Fleischdosen oder vielleicht sogar selbstgekochtes Futter haben hier weit bessere Voraussetzungen. Beim Dosenfutter sollte darauf geachtet werden, dass der Vermerk „auch für den menschlichen Verzehr geeignet” aufgedruckt ist. Eine gute Methode ist BARF. Dabei wird das Futter möglichst natürlich gehalten.
Dabei kann ein Hundebesitzer ein ideales Futter selbst zusammenstellen, das aus 70 Prozent Fleisch besteht und unter dass dann noch geeignete Gemüse und Öle untergemischt werden. Das Problem dabei ist aber, dass die Methode viel Zeit verbraucht. Berufstätige oder Menschen, die nur selten zuhause sind, können BARF daher nur unter Schwierigkeiten verwenden. Wenn die Zeit allerdings vorhanden ist, gibt es im Internet viele Rezepte aus der Ernährungsmethode. Den Hund auf diese Weise zu ernähren kann viel Spaß machen, wenn es nicht mit Stress und Hektik verbunden ist. Oft bleibt die Zeit allerdings nicht. Dann kann auf gutes Dosenfutter zurückgegriffen werden. Wie gesagt: Ein Zeichen für eine gute Qualität ist der Aufdruck, dass das Futter für den menschlichen Verzehr geeignet ist.
Vistano: Welche Unterschiede zwischen den Rassen müssen dann beachtet werden?
Einwächter: Keine. Es kommt vielmehr auf die individuellen Voraussetzungen an. Auch bei Hunden gibt es gute Verwerter und schlechte Verwerter. Dadurch brauchen einige Hunde mehr Futter und andere brauchen weniger. Das ist genau wie beim Menschen. Ein Jack Russel ist sehr aktiv und bracht daher tendenziell ein wenig mehr. Das ist aber nicht immer so und kann deswegen nicht pauschal gesagt werden. Die richtige Menge bekommt der Hund dann, wenn er weder zunimmt noch abnimmt. Wenn er dicker wird, wird einfach weniger Futter gegeben. Das ist die beste Methode, dem eigenen Hund die individuell richtige Menge zu geben.
Vistano: Wir danken Ihnen für das Gespräch!
Wenn Du mehr zum Thema Hundeernährung oder Hundefutter erfahren möchtest, steht Dir Frau Einwächter mit der Kennung 5095 gerne zur Verfügung. Ihr Profil findest Du hier oder unter www.vistano-tierheilkunde.de.