Aspirin: Das unentbehrliche Arzneimittel

Aspirin: Das unentbehrliche Arzneimittel


Das Wundermittel Aspirin kennt jeder, der darin enthaltende Wirkstoff Acetylsalicylsäure kurz ASS genannt, gilt als der wirksamste Schmerzstiller überhaupt. Seit dem Jahr 1977 steht Aspirin auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der WHO. Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure ist schon seit der Antike bekannt.

Im alten Griechenland wurde der Saft aus Weidenrinde schon gegen Schmerzen und Fieber eingesetzt. Auch Kelten und Germanen kochten die Rinde der Weiden und verwendeten sie zu Heilzwecken. Neben seinen schmerzstillenden Eigenschaften verdünnt ASS auch das Blut, daher kann der Wirkstoff auch zur prophylaktischen Behandlung von Herzinfarkten und Schlaganfällen eingesetzt werden. Aspirin und damit die Acetylsalicylsäure sollte also in keiner Hausapotheke fehlen.

Und so wirkt Aspirin!

Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure hemmt die körpereigene Bildung von Prostaglandinen. Dabei handelt es sich um Botenstoffe, welche die Empfindlichkeit der körpereigenen Schmerzrezeptoren steigern. Aspirin unterbindet deren Bildung und senkt damit die Erregbarkeit der Rezeptoren. Dadurch klingen Schmerzen und Entzündungserscheinungen relativ schnell ab. Wie jedes Schmerzmittel sollte Aspirin nur bei Bedarf eingenommen werden. Eine Einnahme über längere Zeit oder in höheren Dosen ist immer mit dem behandelnden Arzt abzusprechen.  Obwohl Aspirin im Allgemeinen gut verträglich ist, ist es notwendig, sich vorher, anhand des Beipackzettels über Wirkung und mögliche Nebenwirkungen zu informieren.

Was ist zu beachten?

Wie bei allen Medikamenten ist die Dosierung sehr wichtig. Eine Überdosierung kann zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen. Das gilt besonders für die Einnahme im Zusammenspiel mit Alkohol, dieser verstärkt die Wirkung der Acetylsalicylsäure bzw. des Alkohols noch. Also besser keinen Alkohol trinken, wenn man Medikamente wie Aspirin einnimmt. Vorsicht ist auch geboten, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen werden. Die daraus resultierende Wechselwirkung kann die Gesundheit schädigen. Jeder Apotheker kann über mögliche unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit anderen Medikamenten Auskunft geben. Bei einer geplanten Selbstmedikation ist es ratsam, den behandelnden Arzt oder den Apotheker um Rat zu fragen.

 

Brustkrebs

Aspirin: Das unentbehrliche Arzneimittel


Erschreckende Wissenslücken bei der Brustkrebs-Vorsorge

Diagnose Brustkrebs – etwa 75.000 Frauen erkranken jährlich in Deutschland an dem bösartigen Tumor. Meist betrifft es Frauen zwischen 50 und 70. 2010 starben über 17.500 Frauen daran. Etwa 100.000 Brustentfernungen wurden im Jahr 2011 durchgeführt.

Wie sehen die Heilungschancen aus?

Brustkrebs – früh diagnostiziert – ist durchaus heilbar. Wenn der Tumor recht klein ist und noch nicht in die Organe gestreut hat, kann unter Umständen mit einem kleinen, minimalinvasiven Eingriff operiert werden. Das ist dann in der Regel brusterhaltend. Werden bösartige Knoten unter zehn Millimeter Ausmaß entdeckt, liegt die Chance auf Heilung bei über 90 Prozent. Um den Krebs früh zu erkennen, sollten Frauen ab 30 regelmäßig am gesetzlichen Krebsvorsorgeprogramm teilnehmen. Mammografie, Ultraschall und natürlich die monatliche Selbstkontrolle schützen vor schweren Krebserkrankungen.

Wie sieht die Vorsorge aus?

Einmal pro Jahr tastet die Frauenärztin Brust und Achselhöhle ab. Frauen ab 50 haben Anspruch auf ein Mammografie-Screening alle zwei Jahre. Das ist eine Röntgenuntersuchung, die schon sehr kleine, nicht tastbare Tumore sichtbar machen kann. Bei Auffälligkeiten wird auch Ultraschall zur Diagnose eingesetzt. Aber auch regelmäßiges Selbstabtasten trägt dazu bei den Brustkrebs zu erkennen. Die Veränderung von Größe und Form der Brust, Hauteinziehungen oder neue Rötungen auf der Haut können Warnzeichen sein. Auch Absonderungen aus der Brustwarze, insbesondere blutige, müssen abgeklärt werden. Im Uhrzeigersinn mit der gegenüberliegenden Hand werden die Brüste abgetastet – am besten einmal im Monat, eine Woche nach der Periode.

Aber kein Grund zur Panik, wenn man etwas gefunden hat: Zwei Drittel aller tastbaren Knötchen sind gutartig. Das Mammografie-Screening schützt aber schon vor Brustkrebs, oder? Ein deutliches NEIN. Leider denken 30 Prozent der 1.863 befragten Frauen, dass alleine die Teilnahme an einem Mammografie-Screening sie vor Krebs schütze. Die Hälfte ist nicht ausreichend über Brustkrebsvorsorge und -früherkennung informiert. Das stellte die Bertelsmann Stiftung in Zusammenarbeit mit der Barmer Krankenkasse kürzlich fest. Der Nutzen der Mammografie-Untersuchung werde überschätzt. Einerseits können Ärzte dabei auch Tumore übersehen, zum anderen aber entdecken sie jedoch Krebsgeschwüre, die sich zwar nie bemerkbar gemacht hätten, dann aber trotzdem behandelt werden. Bei 15 bis 25 Prozent der beim Screening gefundenen Brustkrebsfälle handelt es sich um Überdiagnosen, die falschen Alarm auslösen, schätzen die Forscher von der Harvard School of Public Health in Boston.

 

Bluttest reduziert Antibiotika-Einnahme

Aspirin: Das unentbehrliche Arzneimittel


Etwa 40 Millionen Mal wird in Deutschland pro Jahr ein Antibiotikum verschrieben. Dabei ist oftmals noch gar nicht sicher, ob es überhaupt helfen kann und wird. Antibiotika werden bei Infektionskrankheiten eingesetzt. Bei bakteriell verursachten Infekten wirken sie ebenfalls lindernd, nicht aber bei durch Viren verursachten Infekten. Bakterien und Viren können auf unterschiedliche Weise krank machen.

Viren zerstören durch ihren Vermehrungsprozess Zellen in unserem Körper, wohingegen Bakterien uns durch ihre Stoffwechselprodukte krank machen. Antibiotika wirken gegen Bakterien entweder bakterizid oder bakteriostatisch. Sie hemmen das Wachstum von Bakterien, was als bakteriostatisch bezeichnet wird oder töten sie ab (bakterizide Antibiotika).

Für den Patienten ist es also relevant zu wissen, was bzw. wer den Krankheitszustand ausgelöst hat: ein Virus oder ein Bakterium. In vielen Fällen ist das für den Arzt allerdings kaum erkennbar- beispielsweise bei Erkältungen mit Fieber. “Besonders bei Kindern entwickeln sich eine bakterielle und eine virale Infektion der Atemwege anfangs komplett gleich”, sagt Octavio Ramilo, vom Children’s Hospital in Columbus, im US-Bundesstaat Ohio.

Virus oder Bakterium – ein neuer Bluttest schafft Klarheit

Ein neuer Bluttest soll schnell und unkompliziert Klarheit darüber schaffen, ob ein Einsatz von Antibiotika überhaupt sinnvoll ist und helfen kann. Neben der Unmenge an verschriebenen und eingenommenen Antibiotika, steigt auch die Resistenz dagegen. Sicher kennen Sie das? Sie gehen mit einer leichten Lungenentzündung oder ähnlichem zum Arzt und bekommen Antibiotika. Diese wirken nicht zufriedenstellend und sie bekommen eine andere Medikation, welche positiv anschlägt.

Einige Zeit später werden sie leider wieder krank und das sehr gut wirkende Antibiotikum, das Ihnen der Arzt verschrieben hat, will einfach nicht anschlagen. Deutsche Kliniken berichten, dass die Zahl resistenter Keime immer weiter ansteigt.

Wie wirkt dieser neue Bluttest?

Die bisherigen Bluttests waren sehr aufwändig und es war ein umfangreiches Detailwissen zu den verschiedenen Erregern notwendig. Der Körper reagiert jeweils anders, wenn er gegen einen Virus oder ein Bakterium kämpft. Der neu entwickelte Bluttest setzt an diesem Punkt an: er analysiert die Reaktion des Immunsystems. Er wurde am Blut von rund 79 Patienten mit einer fiebrigen Infektion der Atemwege getestet. Als Kontrollposition wurde zusätzlich das Blut von 35 gesunden Personen analysiert. Bei fast 90 Prozent der Patienten erkannte der Test eine virale Infektion korrekt, bei den Patienten ohne virale Infektion lag er bei 94 Prozent richtig. Der nächste Schritt wird sein, den Test mit einer größeren Zahl von Probanden durch zu führen. Noch dauert die Auswertung des Bluttests etwa zwölf Stunden. Die Wissenschaftler haben allerdings eine Vision von einem Schnelltest wie dem des Schwangerschaftstests. Bis dieser entwickelt sein wird, werden allerdings noch einige Jahre vergehen müssen. Ein erster Schritt ist allerdings getan.

 

Blutersatzmittel HES - Umstrittene Transfusionsmöglichkeit

Aspirin: Das unentbehrliche Arzneimittel


Tagtäglich wird HES vielfach bei Infusionen nach Operationen benötigt. Es gibt bislang keine gängige Alternative. Trotzdem gilt es als nierenschädigend und wurde in Großbritannien vom Markt genommen. Das BfArM, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, legt deutschen Ärzten nahe, auf die gängige Infusionslösung HES zu verzichten.

Was ist HES und wozu wird es gebraucht?

HES steht als Abkürzung für Hydroxyethylstärke und ist ein künstlich hergestelltes Polymer, das als seit fast 40 Jahren als Blutplasmaersatzstoff verwendet wird. Es wird aus Wachsmaisstärke oder aus Kartoffelstärke hergestellt. Verabreicht wird es zur Stabilisierung des Blutdrucks bis zum Beispiel lebensrettende Blutkonserven eintreffen. Aber auch Intensivpatienten mit schwerer Sepsis, also einer Blutvergiftung, oder während eines Schockzustands bekommen HES. Das ist auch der Fall, wenn der Körper durch einen schweren Unfall oder eine lebensbedrohliche Krankheit viel Flüssigkeit verliert.

Warum wird jetzt plötzlich gewarnt?

Doch jetzt ist das Mittel in die Kritik geraten. “Wir haben uns im Krankenhaus hingesetzt und uns überlegt: Was sind die Dinge, die wir am häufigsten anwenden, von denen wir aber nicht wissen, ob sie den Patienten wirklich nützen”, sagt Anders Perner, Mediziner am Universitätskrankenhaus Kopenhagen. An Platz eins stand HES. Aufgrund dessen entschied sich Perner 2012 eine neue Studie anzustoßen. Das Ergebnis war, dass Patienten mit einer Sepsis, bei denen ein Teil des Flüssigkeitsverlusts durch HES-Infusionen ausgeglichen wird, ein höheres Sterberisiko hatten, als die, die eine isotonische Lösung erhielten. Auch kam es bei HES-Patienten häufiger zu Nierenschäden und schweren Blutungen. Aufgrund dieser und weiterer Studien aus Deutschland und Australien zum Nutzen-Risiko-Verhältnis empfahl der Pharmakovigilanzausschuss für Risikobewertung, kurz PRAC, der Europäische Arzneimittel-Agentur EMA, European Medicines Agency, im Juni 2013 den Widerruf der Marktzulassung für Produkte, die Hydroxyethylstärke enthalten. Wie oben beschrieben folgte Großbritannien dem Ruf. Die USA und Deutschland gaben Warnungen heraus.

Gefährdung-Nutzen-Abwägung

Patienten, die HES bekommen, haben verschiedenen Studien zu Folge keinen Überlebensvorteil gegenüber Patienten, die andere Flüssigkeiten wie beispielsweise die Ringer-Kochsalzlösung bekommen.

Gibt es eine Alternative zu HES?

In den Augen vieler Notfallmediziner gibt es keine wirkliche Alternative. Eine Möglichkeit wäre auf Gelatinelösungen zurückgreifen. Diese haben allerdings ein hohes Allergierisiko. Alternativ gibt es noch Albumin, ein Eiweiß, das aber aus Spenderblut herausgefiltert werden muss. Es kann Krankheiten übertragen, ist teuer und nur begrenzt vorhanden. Die Diskussion ist in vollem Gange. Gegner und Befürworter von HES liefern sich einen erbitterten Streit. Viele Anästhesisten empfehlen zwar nach wie vor den Einsatz im OP, aber auch, in der Intensivstation oder in der Nachsorge sparsam damit umzugehen. HES werde in der Regel bei schwersten Verletzungen eingesetzt, wenn das Leben des Patienten gefährdet sei und Kochsalzlösungen nicht den gewünschten Effekt bringen bzw. zu langsam reagieren.

Dabei sei abzuwägen, ob ein möglicher Nierenschaden oder eine Blutgerinnungsstörung als Folge eines HES-Einsatzes ein mögliches Ableben eines Patienten rechtfertige. Nach der Prüfung der Studienergebnisse wurde allerdings vor einigen Tagen folgendes Urteil der EMA herausgegeben: „HES sollte bei Patienten mit Sepsis, bei kritisch kranken Patienten sowie bei Patienten mit Verbrennungen nicht mehr angewendet werden, weil die Anwendung bei diesen Patienten mit einem erhöhten Risiko für Nierenschäden und Mortalität assoziiert ist“. Zusätzlich forderte der PRAC von den pharmazeutischen Unternehmern weitere Studien zur Anwendung von HES bei Traumapatienten und bei Patienten, die sich nicht zwingend erforderlichen Eingriffen unterziehen.