Fettleber beim Vogel

Als Fettleber beim Vogel wird eine Veränderung der Leber bezeichnet, bei der sich Fett in den Leberzellen ablagert. Bei Vögeln sind mangelnde Bewegung und eine falsche Ernährung die häufigsten Ursachen für die Entstehung einer Fettleber. Unter Vögeln tritt sie besonders oft bei Nymphensittichen, Amazonen und anderen Papageien auf, die als Haustier gehalten werden.

Wie auch beim Menschen kann die Entstehung einer Fettleber beim Vogel durch falsche Ernährung ausgelöst werden. Vor allem ein zu fett- oder kohlenhydrathaltiges Futter kann die Leber auf Dauer belasten. Doch auch eine Ernährung, bei der es an wichtigen Vitaminen mangelt, kann problematisch werden. Ein Mangel an Aminosäuren oder Vitaminen wie Cholin und Biotin kann die Bildung einer Fettleber ebenfalls begünstigen oder auslösen. Und auch eine Vergiftung kann die Ursache für eine Fettleber darstellen.

Bewegungsmangel trägt außerdem häufig zur Entstehung einer Fettleber bei, weswegen die Erkrankung vor allem bei Käfigvögeln anzutreffen ist.

Neben Bewegungsmangel und Ernährung sind auch andere Grunderkrankungen als Ursache für eine Fettleber möglich. Dazu zählen beispielsweise die Unterfunktion der Schilddrüse, Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes sowie der Nieren.

Eine Fettleber beim Vogel kann die unterschiedlichsten Symptome zur Folge haben. Generell macht sich die Erkrankung nicht unbedingt im Verhalten des Vogels bemerkbar. Ebenso kann es allerdings vorkommen, dass der Vogel sehr ruhig wird (Apathie), kaum noch frisst und an Gewicht verliert. Eventuell ist auch eine schwere Atmung festzustellen.

Daneben gelten ein brüchiges Schnabelhorn, sowie Blutungen unterhalb des Schnabelhorns als Symptome. Auch wenn der Schnabel übermäßig wächst, kann dies auf eine Fettleber hinweisen.

Während einige Vögel stark an Gewicht verlieren, kann auch starkes Übergewicht ein Symptom oder eine Begleiterscheinung für eine Fettleber sein. Darüber hinaus kann es zu einer Schwellung im Bauchbereich kommen.

Ab und an kann sich eine Fettleber in einer Farbveränderung des Gefieders bemerkbar machen. Seltener kommt es vor, dass der Urin des erkrankten Vogels gelb-grünlich eingefärbt ist.

Um herauszufinden, ob eine Fettleber beim Vogel vorliegt, überprüft der Tierarzt ihn auf äußere Symptome. Hierbei kann er beispielsweise auf ein verändertes Schnabelhorn oder Gefieder achten. Der Tierarzt ist außerdem in der Lage, die Leber zu ertasten, wenn diese bereits stark vergrößert ist.

Zudem kann der Arzt die Leber gezielt untersuchen. Indem er eine Ultraschalluntersuchung oder eine Röntgenuntersuchung unternimmt, kann er die Leber auf eine Vergrößerung hin überprüfen. Um die Leber genauer zu untersuchen, ist es auch möglich, eine Endoskopie durchzuführen. Bei dieser Prozedur kann der Tierarzt sowohl die Farbe, als auch die Größe der Leber überprüfen und daraus Schlüsse ziehen.

Da auch das Blutbild einen Aufschluss über die Lebergesundheit geben kann, wird dem Vogel eventuell Blut entnommen. Sind Cholesterin-Spiegel, Gallensäure sowie Leberenzyme erhöht, ist das ein deutlicher Hinweis für die Entwicklung einer Fettleber. Um den Verdacht abzusichern, wird daraufhin Gewebe aus der Leber entnommen und an ein Labor geschickt, wo die Diagnose gestellt werden kann.

Isst das von einer Fettleber beim Vogel betroffene Tier bisher regelmäßig, verordnet der Tierarzt eine Diät. Der Vogel muss von nun an fettarm ernährt werden. Wichtig ist außerdem, dass das Futter ausreichend Vitamine und Aminosäuren enthält. Darüber hinaus sollten die Haltungsbedingungen verbessert werden, falls der Vogel bisher nicht genügend Bewegung bekommt.

Falls der betroffene Vogel kaum noch frisst und eventuell bereits an Gewicht verloren hat, muss eine Zwangsernährung eingeleitet werden. Diese enthält neben Flüssigkeit und Elektrolyten auch Nährstoffe, die die Leber bei ihrer Heilung fördern. Bei einem Aminosäurenmangel müssen dem Vogel auch diese zugeführt werden. Gegebenenfalls wird der Vogel außerdem mit Medikamenten versorgt, die appetitanregend wirken.

Da eine Fettleber beim Vogel unbehandelt zur Einschränkung der Leberfunktion führt, ist es wichtig, den Vogel zum Tierarzt zu bringen, sobald sich Symptome einer Fettleber andeuten. Der Tierarzt kann eine Fettleber diagnostizieren und den Vogel auf eventuell zugrundeliegende Erkrankungen untersuchen. Darüber hinaus kann der Tierarzt die angemessene Therapie heraussuchen und damit Schlimmeres verhindern.

Wie die Prognose im Falle einer diagnostizierten Fettleber beim Vogel aussieht, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt vor allem davon ab, wie weit die Entwicklung der Fettleber bereits fortgeschritten ist. Ist der Vogel apathisch und zeigt bereits deutliche Anzeichen wie die Verfärbung des Urins, ist die Leber bereits stark geschädigt. Auch bei Vögeln, die kaum noch fressen, ist die Prognose ungünstig.

Im Endstadium der Fettleber entwickelt der Vogel ein hepatoenzephales Syndrom. Dieses verursacht nicht nur ein gestörtes Bewusstsein, sondern kann auch Bewegungsstörungen und Krampfanfälle auslösen. Ist der Vogel bereits in diese Stadium angekommen, stehen die Heilungschancen ebenfalls schlecht.