Federrupfen beim Vogel
Definition
Federrupfen beim Vogel ist der Name für eine Verhaltensweise, bei der ein Vogel entweder sein eigenes oder fremdes Gefieder rupft. Beim eigenen Gefieder spricht man von „Selbstrupfen“, beim Ausreißen von Federn anderer Vögel von „Fremdrupfen“. Unter den Verhaltensauffälligkeiten beim Vogel kommt das Federrupfen sehr häufig vor.
Ursache
Die Ursachen für das Federrupfen beim Vogel können mannigfaltig sein. Oft lässt die Verhaltensweise jedoch auf ein unerfülltes Sozialleben schließen. Da Vögel sehr soziale Tiere sind, kommen sie in Einzelhaltung weniger gut zurecht. Sie langweilen sich und versuchen die mangelnde soziale Stimulation zu kompensieren, indem sie sich häufiger und intensiver putzen. Oft kommt es dabei zu kleineren Selbstverletzungen, die dazu führen, dass der Vogel das Putzverhalten noch verstärkt. Es kommt zu einem Putzzwang, was schließlich zu einem Ausreißen von Federn führt.
Auch in Gruppenhaltung kann es sein, dass die sozialen Bedürfnisse des Vogels nicht befriedigt werden. Das kann beispielsweise dann sein, wenn die Mitbewohner des Käfigs artfremd, gleichgeschlechtlich oder noch nicht geschlechtsreif sind. Diese Faktoren können zu Langeweile, Einsamkeit und Stress führen und damit der Auslöser für das Federrupfen sein.
Neben einem mangelhaften Sozialleben können auch andere Gegebenheiten zu einer Verhaltensstörungen führen, bei der sich der Vogel die Federn rupft. In der Regel sind mangelhafte Haltungsbedingungen die Ursache für das Federrupfen. Dazu zählen etwa eine geringe Käfiggröße, ein daraus folgender Bewegungsmangel sowie Übergewicht (Adipositas). Doch auch bei ausreichender Käfiggröße kann sich der Vogel langweilen, wenn keine Möglichkeiten zur Beschäftigung gegeben sind. Daneben können eine schlechte Luft oder ein häufiger Wechsel des Käfigstandorts zu Stress führen, der ebenfalls das Federrupfen auslösen kann. Und auch eine zu enge Bindung zwischen Mensch und Tier kann zur Entwicklung von Federrupfen beitragen.
Gegebenenfalls kann die Störung auch einen nicht-psychischen Grund haben, wenn der Vogel beispielsweise unter einer Allergie, einem Befall mit Parasiten oder Pilzen oder einer bakteriellen Infektion leidet.
Symptome
Wer sein gefiedertes Haustier häufig dabei beobachtet, sich zu putzen, sollte Ausschau nach weiteren Symptomen für das Federrupfen beim Vogel halten. Diese äußern sich in der Regel durch ausgerissene oder auch angeknabberte, zerzauste und abgeknickte Federn. Durch das Ausreißen entstehen kahle Stellen im Federkleid. In der Regel rupfen betroffene Vögel vor allem an Schwanzfedern und Brustfedern herum, ebenso wie am Gefieder im Bein-, Brust und Bauchbereich. Fehlen hingegen Federn im Kopfbereich, ist dies eventuell ein Symptom für Fremdrupfen, da der Vogel das eigene Kopfgefieder mit dem Schnabel nicht erreichen kann.
Da der Vogel den Putzaufwand intensiviert, kommt es häufig auch zu Verletzungen in der Haut. Diese können gegebenenfalls bluten und sind anfällig für Infektionen aller Art. Kommt es dadurch zu einer Hautinfektion, trägt dies wiederum zu einer Verstärkung des Putzdrangs bei und das Federrupfen verstärkt sich. In stark ausgeprägten Fällen kann es sein, dass einzelne Federfollikel durch das Rupfen dauerhaft zu Schaden kommen. Aus diesen können dann keine neuen Federn mehr wachsen.
Diagnose
Bringt man das von Federrupfen beim Vogel betroffene Haustier zum Tierarzt, kann dieser das Federrupfen am Verhalten sowie am Aussehen des Federkleids und der Haut des Vogels erkennen. Um die Ursache für die Störung herauszufinden, muss sich der Tierarzt nach den Haltungsbedingungen und Lebensumständen des Vogels erkundigen. Daneben kann er eine Probe aus dem Haut und Federbereich entnehmen, um diese auf einen Befall mit Parasiten oder Pilzen sowie eine bakterielle Infektion zu untersuchen. Dies wird vor allem dann gemacht, wenn der Vogel weitere Symptome wie Entzündungen, Juckreiz oder gerötete Stellen aufweist.
Behandlung
Welche Behandlung im Fall von Federrupfen beim Vogel angebracht ist, hängt vom Fortschritt der Verhaltensstörung und der jeweiligen Ursache ab. Wichtig ist, dass zuerst eventuelle Wunden versorgt werden. Danach müssen zernagte und abgeknickte Federn entfernt werden, um Platz für gesunde Federn zu schaffen. In schwerwiegenden Fällen wird der Vogel mit einer Halskrause ausgestattet, die ihn daran hindert, sich weiter zu putzen und in Wunden herumzupicken.
Falls ein Befall mit Pilzen, Bakterien oder Parasiten die Ursache für das Federrupfen darstellt, empfiehlt der Tierarzt ein passendes Medikament, das für einen bestimmten Zeitraum regelmäßig angewandt werden muss. Da Federrupfen allerdings oft psychische Ursachen hat, besteht die Therapie meistens aus einer Verbesserung der Haltungsbedingungen. Diese lassen sich am besten mit dem Tierarzt absprechen.
Wann zum Tierarzt?
Der Tierarzt sollte aufgesucht werden, wenn man Federrupfen beim Vogel beobachtet oder wenn man andere Symptome wie abgebrochene Federn und kahle Stellen feststellt. Bei einem Tierarztbesuch kann geklärt werden, ob es sich um eine physische oder psychische Ursache handelt. Außerdem kann der Tierarzt dem Tierhalter Ratschläge zur Verbesserung der Haltungsbedingungen geben.
Prognose
Die Prognose für Federrupfen beim Vogel ist vor allem bei psychischen Ursachen oft von Lebensumstand und Alter des Vogels abhängig. Einige Vögel stellen sich sehr schnell auf Veränderungen im Haltungsraum ein und legen die Verhaltensstörung ab, sobald sich ihre Umgebung verbessert hat. Dies ist vor allem bei jüngeren Vögeln der Fall. Ältere Vögel tun sich hingegen manchmal schwer mit Veränderungen und reagieren mit zusätzlichem Stress. Hier kann es einige Zeit dauern, bis die getroffenen Maßnahmen Wirkung zeigen.
Vorbeugung
Um einer Entwicklung von Federrupfen beim Vogel vorzubeugen, muss auf eine möglichst artgerechte Haltung des Vogels geachtet werden. Wichtig ist vor allem, dass der Vogel nicht alleine lebt, sondern mit mindestens einem anderen Vogel zusammenlebt. Dieser hat im Idealfall das gleiche Alter, gehört derselben Art an und ist vom anderen Geschlecht. Bei der Haltung mehrerer Vögel ist immer darauf zu achten, dass in den Käfigen und Volieren genügend Platz vorhanden ist, da es ansonsten schnell zu Stresssituationen kommen kann. Bei der Haltung von einem Großpapagei wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz beispielsweise eine Käfiggröße von 2 m Länge, 1 m Breite und 1 m Höhe empfohlen.
Wichtig ist es auch, den Käfig so zu gestalten, dass der Vogel genügend Beschäftigungsmöglichkeiten hat. Äste, Nistmaterial, Kletterseile und weiteres Spielzeug können Langeweile und damit einer Entwicklung von Federrupfen vorbeugen.
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