Eingewachsener Ring beim Vogel

Ein eingewachsener Ring beim Vogel ist nicht selten. In Deutschland schreibt die sogenannte Psittakose-Verordnung vor, dass Sittiche und Papageien mit einem Fußring ausgestattet werden müssen. Immer wieder kommt es vor, dass enge Ringe in die Haut des Vogelfußes einwachsen oder auch einschneiden. Dies kann beispielsweise durch eine Verletzung des Fußes begünstigt werden, wenn es dabei zu einer Schwellung kommt.

Eingewachsene Ringe sind bei Papageien und Sittichen ein häufiges Problem. Um den jeweiligen Ring zu entfernen und durch einen neuen zu ersetzen, muss der Vogel zum Tierarzt gebracht werden.

Ein eingewachsener Ring beim Vogel wird durch die Art des Rings bedingt. Bei der Kennzeichnung des Vogels lässt sich aus zwei Arten von Ringen auswählen: offene Ringe und geschlossene Ringe. Sowohl offene, als auch geschlossene Ringe können allerdings in die Haut des Vogels einwachsen und so eine Abschnürung des Fußes erzeugen.

Große Vögel, vor allem größere Papageien, sind in der Lage, offene Ringe mit ihrem Schnabel zu verformen. Dies kann dazu führen, dass der Ring an manchen Stellen zu eng wird, was zu einem Einwachsen bzw. einer Abschnüren des Fußes führen kann.

Deswegen werden bei Papageien vor allem offene Ringe für die Kennzeichnung benutzt. Allerdings können auch diese Ringe einwachsen. Problematisch ist es zum Beispiel, wenn versehentlich eine falsche Größe gewählt wurde. Da der Ring bei einem Vogel schon in einem Alter von 10 bis 14 Tagen angelegt wird, ist dies nicht immer offensichtlich. Erst wenn der Vogel älter wird und der Beinumfang zunimmt, stellt sich heraus, dass ein unpassender Ring verwendet wurde. Der Ring beginnt zu drücken und in die Haut einzuschneiden.

Doch dies ist nicht der einzige Grund für das Einwachsen von geschlossenen Ringen. Häufiger entstehen eingewachsene Ringe durch eine Schwellung des Fußes. Diese kann beispielsweise durch eine Verletzung des Fußes ausgelöst werden. Bei einer Schwellung des Fußes, wird die Blutzufuhr abgeschnürt, was die Schwellung weiter verstärkt. Weitere mögliche Gründe für Schwellungen am Fuß sind Infektionen (etwa mit Räude-Milben), Rachitis, Pododermatitis (Bumblefoot), sowie Tumore am Fuß und Bein.

Ein eingewachsener Ring beim Vogel ist vor allem am geschwollenen Fuß zu erkennen, in den der Ring oft sichtbar hineindrückt. Oft kommt es dabei zu einer rot-bläulichen Verfärbung des betroffenen Fußes. Viele Vögel, die von einem eingewachsenen Ring betroffen sind, versuchen außerdem, das jeweilige Bein zu entlasten und stehen häufig vermehrt auf dem anderen Bein. Ist das Einwachsen bereits weit fortgeschritten (bei einer starken Schwellung oder einem sehr engen Ring), kann es außerdem zur Lahmheit des Beines und zum Absterben von Gliedmaßen kommen.

Um einen eingewachsenen Ring beim Vogel zu diagnostizieren, genügt es normalerweise, wenn der Tierarzt den betroffenen Fuß äußerlich untersucht. Dazu kann er auch den Sitz des Rings überprüfen: Während ein gut sitzender Ring sich in der Regel auch gut bewegen lässt und mindestens einen Millimeter Abstand vom Bein hat, ist ein eingewachsener Ring nicht mehr oder kaum noch zu bewegen und liegt dicht an der Haut an.

Im Falle einer ungeklärten Ursache, kann eine Röntgen-Untersuchung Aufschluss über eventuelle Erkrankungen geben, so dass der Tierarzt gegebenenfalls eine Infektion oder einen Tumor diagnostizieren kann.

Zur Behandlung muss zuerst der eingewachsene Ring beim Vogel werden. Tierärzte können hierfür auf verschiedene Instrumente zurückgreifen und so einen geeigneten Weg wählen, den Ring vom Bein des Vogels zu lösen. Die Benutzung einer Klemme bietet sich beispielsweise zur Entfernung offener Ringe an. Bei geschlossenen Ringen kommt hingegen ein Trennschleifer zum Einsatz, mit dem der Ring auseinandergesägt wird und dadurch geöffnet werden kann. Um eine Überhitzung des Metalls während dieses Vorgangs und dadurch entstehende Verletzungen zu vermeiden, muss das Vogelbein während dieses Vorgangs gekühlt werden. Darüber hinaus kommen manchmal auch Seitenschneider zur Öffnung von Ringen zum Einsatz.

Da der Entfernungsvorgang ein Verletzungsrisiko mit sich bringt, muss der Tierarzt mit äußerster Vorsicht vorgehen. Dieser Vorgang erfordert nicht nur Erfahrung, sondern auch die geeigneten Instrumente sowie der richtige Umgang mit dem Vogel. Nie sollte man als Tierbesitzer auf die Idee kommen, diese Prozedur selbst vorzunehmen. Oft stellt der Tierarzt den Vogel unter Narkose, um diesen ruhigzustellen und dadurch das Verletzungsrisiko zu vermindern. Denn immer wieder wehren sich Vögel bei Bewusstsein gegen die Prozedur und können dadurch Verletzungen wie Quetschungen oder Knochenbrüche provozieren.

Ist der Ring entfernt, wird die Wunde versorgt und ein Verband am Bein angelegt. Wichtig ist, dass dieser Verband nun alle zwei bis vier Tage erneuert wird. Um bakterielle Infektionen zu vermeiden, bekommt der Vogel oft für einige Zeit Antibiotika. Zusätzliche Verletzungen, die eventuell durch den eingewachsenen Ring oder dessen Entfernung entstanden sind, bedürfen ebenfalls einer Behandlung. Bei Knochenbrüchen wird bei kleinen Vögeln ein Klebeverband angewendet, bei größeren Vögeln muss eventuell eine Schiene zum Einsatz kommen.

Ein eingewachsener Ring kann auch zu einem abgestorbenen Fuß führen – besonders dann, wenn dieser lange Zeit unbehandelt geblieben ist. In diesem Fall muss der Fuß amputiert werden. Oft versucht man, mit dem Amputationseingriff so wenig wie möglich wegzunehmen, da sich dieser auf die Gesundheit des Vogels sehr stark auswirken kann.

Da der Vogel noch immer der Kennzeichnungspflicht unterliegt, muss der Tierhalter die Entfernung des Rings beim jeweiligen Amt melden. Zu diesem Zweck ist es notwendig, sich eine Bestätigung vom Tierarzt geben zu lassen, die die Notwendigkeit des Eingriffs attestiert. Der Ring muss außerdem aufgehoben werden.

Ein eingewachsener Ring beim Vogel kann im schlimmsten Fall zum Absterben des Fußes führen. Daher ist es wichtig beim Auftreten von Symptomen sofort zum Tierarzt zu gehen. Nur ein Tierarzt kann einen eingewachsenen Ring ordnungsgemäß entfernen und weiteren Verletzungen vorbeugen. Auf keinen Fall, sollte man versuchen, den Ring eigenständig zu entfernen, selbst wenn die Schwellung gering ist.

Ein eingewachsener Ring beim Vogel hat meistens gute Heilungschancen, wenn dieser rechtzeitig behandelt wurde. Schlechter werden die Prognosen, wenn das Bein infiziert ist oder bereits Nekrosen (abgestorbenes Gewebe) entstanden sind.