Befiederungsstörungen beim Vogel
Definition
Wenn die Federn ausfallen, nicht mehr richtig nachwachsen oder ihren Glanz verloren haben, spricht man von sogenannten Befiederungsstörungen beim Vogel. Auch Störungen bei der Mauser gelten als Befiederungsstörung: Hierbei kommt es beispielsweise durch eine Schreckreaktion zum Abwurf sehr vieler Federn (Schockmauser) oder auch zu einer dauerhaften Mauser (Dauermauser). Außerdem ist es möglich, dass die Federn nach der Mauser nur mangelhaft nachwachsen (mangelhafte Neubefiederung). Für einen Vogel, der keine Schwanz- oder Flügelfedern mehr besitzt gibt es die Begriffe „Renner“ oder „Französische Mauser“.
Ursache
Für Befiederungsstörungen beim Vogel kann es die verschiedensten Ursachen geben. Unter anderem können bakterielle oder virale Infektionen (Polyoma-Virus, Circo-Virus, Pocken-Virus) eine Befiederungsstörung auslösen. Auch parasitärer Befall kann eine Ursache darstellen. Oft sind dann beispielsweise Milben wie die Vogelmilbe, Federmilbe oder die Räudemilbe für den Federverlust verantwortlich. Und auch eine Pilzinfektion kann bei einer Befiederungsstörung eine Rolle spielen.
Doch es gibt auch kontrollierbarere Ursachen für eine Befiederungsstörung. Zu diesen zählen neben generellen Haltungsfehlern etwa die Fehlernährung des Vogels, wobei hier sowohl Mangelernährung als auch Fettsucht zu einem Problem werden kann. Und auch Vergiftungen (etwa mit Schwermetallen) können zum Ausfallen bzw. zu Nachwachsstörungen des Gefieders führen.
Weitere Ursachen sind hormonelle Störungen, genetische Schäden, Leber-und Nierenschäden und Verletzungen. Auch Automutilation (Selbstverletzung) kann schnell zu einer Befiederungsstörung führen: Hier reißt sich der betroffene Vogel selbst die Federn aus und verletzt sich ohne einen bestimmten Grund.
Symptome
Die Symptome von Befiederungsstörungen beim Vogel können verschieden ausfallen. Der Vogel beendet eventuell die Mauser nicht mehr (Dauermauser) oder führt sie nur unvollständig aus. Eventuell wachsen die Federn nach der Mauser nicht mehr ordnungsgemäß nach oder die Federn fallen komplett oder in Teilen aus (z.B. durch eine Schockmauser).
Manchmal bleiben die einzelnen Federn eines Vogels in ihren Hüllen, statt normal weiterzuwachsen. Man nennt dies dann „persistierende Federscheiden“. Zudem gelten auch Missbildungen im Gefieder, Glanzlosigkeit oder Veränderungen in der Farbe als Befiederungsstörung. Manchmal lässt sich auch eine Automutilation am Vogel beobachten: Der Vogel reißt sich hierbei selbst die Federn aus.
Diagnose
Befiederungsstörungen beim Vogel sind leicht daran zu erkennen, dass das Gefieder des betroffenen Vogels sich in Farbe und Form von seinem normalen Aussehen unterscheidet. Ein Tierarzt kann eine Befiederungsstörung daher auf den ersten Blick erkennen. Schwieriger ist es hingegen, die Ursachen festzustellen, da diese sehr vielfältig ausfallen können. Der Vogel muss daher oft mehrfach untersucht werden. Zu diesem Zweck werden dem Vogel oft Federproben, Abklatschpräparate oder auch Hautgeschabsel entnommen. Außerdem werden dem Besitzer des Tieres einige Fragen gestellt.
Behandlung
Je nach Ursache der Befiederungsstörungen beim Vogel fällt die Behandlung des Tiers anders aus. Sind Parasiten wie z.B. Milben für die Befiederungsstörung verantwortlich, muss der Vogel gegen Parasiten behandelt werden. Dazu müssen Medikamente wie z.B. Fipronil oder Ivermection eingenommen werden, bis der Parasitenbefall überstanden ist.
Auch wenn bakterielle Infektionen oder Pilze die Ursachen sind, lässt sich dies mit Medikamenten behandeln, wobei für die Bekämpfung von Bakterien ein Antibiotikum und für die Bekämpfung von Pilzen ein Antimyotikum notwendig ist. Oft werden dazu zusätzlich Schmerzmittel gegeben. Im Falle einer Infektion mit Bakterien wird dem Vogel eventuell eine Tupferprobe entnommen, um diese im Labor anzuzüchten. So kann die jeweilige Bakterienart bestimmt werden und dadurch auch das wirksamste Antibiotikum.
Gerade im Falle einer Infektion, kann die Grundursache woanders liegen: In einem schwachen Immunsystem. Dies kann auch zu einer viralen Infektion führen, durch die ebenfalls eine Befiederungsstörung ausgelöst werden kann. Bei einer Infektion mit dem Polyoma-Virus fallen etwa Schwanz- und Flügelfeder aus („Französische Mauser“) und auch eine Infektion mit dem Circo-Virus kann eine Befiederungsstörung verursachen – die entsprechende Krankheit dazu wird „Psittacine Beak and Feather Disease“ oder „PBFD“ genannt. Ist der Vogel von einer dieser viralen Erkrankungen betroffen, können leider nur Symptome behandelt werden.
Im Falle eines Nährstoffmangels als Erkrankungsursache, kann der Tierarzt Futterergänzungsmittel verschreiben und empfehlen. Diese Mittel werden dann unter das normale Futter gemischt oder als Leckerlis gefüttert und enthalten zusätzliche Aminosäuren, Mineralien und andere Nährstoffe.
Sollten innere Erkrankungen für die Befiederungsstörung verantwortlich sein, müssen diese behandelt werden. Im Fall von genetischen Ursachen, die beispielsweise durch Inzucht entstanden sind, lassen sich hingegen im besten Fall Symptome behandeln.
Störungen im Hormonhaushalt, die zu einer Befiederungsstörung führen, sind am häufigsten bei männlichen Tieren anzutreffen. Hierbei kommt es zu einem Verlust der Federn und manchmal sogar zur Bildung einer Glatze. In diesem Fall kann der Tierarzt den Vogel mit dem Hormon Testosteron behandeln.
Ist Selbstverletzung für die Befiederungsstörung verantwortlich, müssen in der Regel Änderungen in den Haltungsbedingungen vorgenommen werden. Oft entsteht das Selbstverletzungsverhalten daraus, dass der Vogel nicht genug Gesellschaft hat. Da Vögel sehr soziale Tiere sind, bietet das Käfigleben oft nicht genug Abwechslung und Kontakt mit anderen. Oft beginnt sich daher der betroffene Vogel öfter und heftiger putzen, was zu Verletzungen führen kann. Anstatt die verletzten Stellen in Ruhe zu lassen, putzt sich der Vogel dann noch mehr, was die Befiederungsstörung verschlimmert. Generell wird von Einzelhaltung abgeraten. Der Tierarzt kann aber noch weitere Tipps geben, die dabei helfen können, die Haltung zu optimieren.
Wann zum Tierarzt?
Sollte es zu Anomalitäten im Federkleid oder Mauserverhalten des Vogels kommen, sollte man den Tierarzt aufsuchen, um Befiederungsstörungen beim Vogel auszuschließen. Da es unterschiedliche Gründe für die Erkrankung geben kann, ist es besser, frühzeitig nach der Ursache zu suchen und dem Vogel dadurch unnötiges Leid zu ersparen.
Prognose
Wie die Prognose bei Befiederungsstörungen beim Vogel aussieht, ist von der Ursache dieser abhängig. Da sich Virusinfektionen oder genetische Störungen nicht behandeln lassen, ist die Prognose in diesen Fällen eher ungünstig. Anders sieht das bei Befiederungsstörungen aus, bei denen ein Nährstoffmangel die Ursache darstellt. Dieser kann oft bereits nach kurzer Zeit durch das Zuführen von Ergänzungspräparaten behoben werden.
Befiederungsstörungen sind oft nicht so einfach zu behandeln, da sich diese über einen längeren Zeitraum entwickelt haben. Wichtig ist es daher, die Haltungsbedingungen des Vogels so früh wie möglich zu verbessern.
Im Fall von Parasitenbefall oder eine bakteriellen Infektion sieht die Prognose meistens besser aus, da sich diese Ursachen mit Medikamenten behandeln lassen. Beim Parasitenbefall ist vor allem die Käfighygiene wichtig, um einem erneuten Befall vorzubeugen. Werden die Medikamente regelmäßig eingenommen, ist die Prognose gut.
Vorbeugung
Um Befiederungsstörungen beim Vogel vorzubeugen, ist es wichtig, eine vollwertige Ernährung zu gewährleisten sowie die Haltungsbedingungen den Bedürfnissen des Vogels anzupassen. Einzelhaltung sollte dabei generell vermieden werden, da Vögel sehr soziale Tiere sind.
Während der Mauser sind zusätzliche Präparate mit Aminosäuren, Vitamine und Mineralien zu empfehlen. Dies gewährleistet, dass dem Vogel alle notwendigen Stoffe für das ordnungsgemäße Nachwachsen der Federn zur Verfügung stehen. Oft hilft es auch, den Obst- und Gemüseanteil der Ernährung zu erhöhen.
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