Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) beim Vogel
Definition
Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) beim Vogel tritt oft zusammen mit einer Bauchspeicheldrüsenunterfunktion auf (medizinischer Begriff: Pankreas-Insuffizienz). Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ist beim Vogel relativ selten. Die Pankreas-Insuffizienz tritt dagegen häufiger auf – vor allem bei Wellensittichen. Während eine gesunde Bachspeichdrüse Verdauungsenzyme herstellt und diese in den Darm abgibt, wird diese Aufgabe von einer erkrankten Bauchspeicheldrüse nicht mehr ordnungsgemäß erfüllt. Erhält der Darm nicht genug dieser Verdauungsenzyme, wird die Verdauung ineffizienter. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung mit Nährstoffen, was zur Abmagerung des Vogels führt. Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung wird normalerweise mit Pankreas-Enzymen behandelt. Wie lange diese eingenommen werden müssen, hängt von der Ursache der Erkrankung ab. In manchen Fällen kann allerdings eine lebenslange Therapie notwendig werden.
Ursache
Es gibt verschiedene Ursachen für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Vogel, darunter infektiöse und nicht-infektiöse. Was nicht-infektiöse Ursachen betrifft, spielen vor allem folgende Faktoren und Erkrankungen eine Rolle:
- fettreiche Ernährung und Übergewicht
- Vergiftungen (etwa eine Zinkvergiftung)
- hohes Alter
- Tumore.
Lässt sich die Bauchspeicheldrüse auf eine infektiöse Ursache zurückführen, sind meistens bakterielle Auslöser verantwortlich (Chlamydien). Doch auch eine Infektion mit dem Paramyxovirus (PMV-3) kann die Erkrankung verursachen. Bei weiblichen Vögeln kann es außerdem zu einer Bauchhöhlenentzündung, der Eidotter-Peritonitis kommen, die ebenfalls eine Ursache für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung darstellen kann.
Einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse folgt in der Regel eine Pankreas-Insuffizienz, welche zur Folge hat, dass das Organ seine Aufgabe nicht mehr ausreichend erfüllen kann: Es werden nicht mehr ausreichend Verdauungsenzyme hergestellt. Da diese Enzyme allerdings für die Aufspaltung der Nahrung notwendig sind, kommt es zu einer Störung der Verdauungsfunktion des Dünndarms. Die Folge: Stärke und Fett werden vom Vogel unverdaut wieder ausgeschieden. Eventuell verdauen sich die Zellen der Bauchspeicheldrüse sogar selbst.
Symptome
Welche Symptome bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Vogel oder auch einer Bauchspeicheldrüsenunterfunktion auftreten, kann je nach Stadium der Krankheit unterschiedlich sein. Ist die Entzündung akut, erkennt man dies eventuell daran, dass der Vogel kaum noch frisst und apathisch ist. Weitere Symptome können Durchfall und die vermehrte Ausscheidung von Urin sein. In diesem Zustand bereitet ihm die Entzündung Schmerzen.
Anders sehen die Anzeichen für eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung aus. Da hier die Verdauung bereits länger gestört ist, kommt es zur Abmagerung des Vogels. Anders als bei der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung, frisst der Vogel hierbei aber nicht weniger, sondern sogar mehr als zuvor – er hat direkt Heißhunger. Allerdings kann die aufgenommene Nahrung nicht ordnungsgemäß verdaut werden.
Oft spiegelt sich eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung daher in der Veränderung des Kots wieder, wobei sich sowohl Farbe, als auch Konsistenz ändern. Der Kot wird allgemein heller und nimmt einen gelblich-grauen Farbton an. Zudem wird er fettig, weicher und besteht aus außergewöhnlich viel Stärke. Eventuell befinden sich darüber hinaus auch unverdaute Körner im Kot. Da der Vogel weniger gut verdaut, vergrößert sich auch die Menge des Kots. Typischerweise wird er in langen Strängen ausgeschieden.
Hinzu können bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung folgende Symptome kommen:
- Krummer Rücken
- Darmlähmung und ein darauf folgender Darmverschluss
- sogenanntes Regurgitieren (= das Hochwürgen des Futter)
- schmerzempfindlicher Bauch.
Diagnose
Der Diagnosevorgang bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Vogel kann auf verschiedene Weise angegangen werden. Oft werden zunächst die Symptome betrachtet, um dann eine gründliche Untersuchung anzustellen. Bei einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder deren Unterfunktion wird vom Tierarzt zunächst der Kot des Tieres begutachtet und untersucht. Ist dort ein erhöhter Fett- oder Stärkeanteil enthalten, ist dies bereits ein deutlicher Hinweis für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Dabei wird die Stärke nachgewiesen, indem der Kot mit der „Lugol’schen Lösung“ behandelt wird, die auf Stärke mit Verfärbung reagiert. Fett lässt sich hingegen durch die „Sudan-III-Reaktion“ nachweisen.
Auch eine Blutuntersuchung kann bei der Diagnose einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder einer Bauchspeicheldrüsenunterfunktion hilfreich sein. Dabei wird die Amylase-Konzentration im Blut überprüft. Ist diese erhöht, kann dies für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse sprechen. Auch eine erhöhte Lipase-Konzentration kann ein Hinweis sein. Amalyse und Lipase sind Enzyme, die für die Stärke- bzw. Fettverdauung wichtig sind.
Eine Endoskopie (Spiegeluntersuchung) kann ebenfalls Aufschluss über eine vorhandene Pankreatitis geben. Der betroffene Vogel wird dabei mit einem Endoskop untersucht. Durch dieses Instrument kann sich der Tierarzt einen genauen Eindruck von der Bauchspeicheldrüse verschaffen und ihren Zustand überprüfen. Falls der Arzt keine eindeutige Aussage treffen kann, hat er die Möglichkeit, eine Biopsie durchzuführen. Dabei entnimmt er der Bauchspeicheldrüse Gewebe und kann dadurch eine eventuelle Erkrankung letztendlich feststellen.
Oft tritt eine Pankreatitis zusammen mit anderen Krankheit auf. Daher wird der Tierarzt den Vogel eventuell weiteren Untersuchungen unterziehen. Dabei werden u.a. von Kloake und Kropf Abstriche angefertigt, die dann unter dem Mikroskop untersucht werden.
Behandlung
Um die Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Vogel zu lindern, wird dem Tier in der Regel ein Enzympräparat verabreicht, das ab nun regelmäßig ins Futter gemischt werden soll. Es kommt in Form eines Pulvers und sollte dreimal pro Tag verabreicht werden. Dabei sollte das Pulver etwa 15 Minuten vor dem Beginn der Fütterung dem Vogelfutter untergemischt werden und leicht auf 25°C angewärmt werden.
Nach bereits wenigen Tagen sollte sich der Kot in Konsistenz und Farbe wieder dem Normalzustand anpassen. Um herauszufinden, ob die Bauchspeicheldrüse bereits wieder ordnungsgemäß arbeitet, wird normalerweise nach ein bis zwei Wochen die Fütterung mit dem Enzympräparat kurz unterbrochen. Während dieser Zeit sollte außerdem auf leicht verdauliche Nahrung umgestellt werden. Das bedeutet vor allem viel Eiweiß, dafür umso weniger Fett und Stärke. Gerade bei sehr geschwächten Vögeln, wird der Tierarzt dem Tier mehrmals pro Tag eine Lösung mit extra Flüssigkeit und Nährstoffen verabreichen. So werden die körpereigenen Heilungsprozesse des Vogels unterstützt.
Da eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auch durch eine bakterielle Infektion entstehen kann, wird der Tierarzt eventuell ein Antibiotikum verschreiben. Oft sollen auch entzündungshemmende Medikamente eingenommen werden (Antiphlogistika). Zu diesen zählt beispielsweise das Medikament Carprofen, welches nicht nur entzündungshemmend wirkt, sondern auch dazu beiträgt Schmerzen zu lindern.
Wann zum Tierarzt?
Bei hellem, krümeligem Kot sollte der Halter mit Verdacht auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Vogel sofort zum Tierarzt. Dort kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder eine Bauchspeicheldrüsenunterfunktion diagnostiziert und eine Behandlung eingeleitet werden. Die Prognose verbessert sich, wenn die Behandlung so früh wie möglich begonnen wird. Wer zu lange wartet, riskiert eventuell, dass der Vogel mit einer dauerhaft geschädigten Bauchspeicheldrüse leben muss.
Prognose
Wie die Prognose einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Vogel oder auch einer Bauchspeicheldrüsenunterfunktion ausfällt, ist vor allem von der Ursache der Krankheit abhängig. Ob die Bauchspeicheldrüsenentzündung gut heilbar ist, lässt sich oft schon nach kurzer Behandlungsdauer feststellen. Solange der Kot nach der Absetzung der Medikamente bei seiner normalen Farbe und Konsistenz bleibt, ist die Prognose gut. Ist dem nicht so, ist die Heilung vermutlich langwieriger. In manchen Fällen kann auch eine lebenslange Therapie notwendig werden.
Um die Heilungschancen zu erhöhen, sollte der Vogel so bald wie möglich vom Tierarzt untersucht werden. Ansonsten kann es sein, dass die Bauchspeicheldrüse dauerhaft geschädigt wird.
Auch nach dieser Phase, ist es eine gute Idee, den Vogel nochmal zum Tierarzt zu bringen. Gerade weil viele Bauchspeicheldrüsenentzündung zusammen mit anderen Erkrankungen auftreten, ist es wichtig zu wissen, ob der Vogel wieder vollständig gesund ist.
Vorbeugung
Während Infektionen nicht so leicht zu vermeiden sind, gibt es viele Ursachen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung beim Vogel, denen man tatsächlich entgegenwirken kann. Da beispielsweise ein unausgewogenes oder fetthaltiges Futterangebot eine Ursache für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung darstellen kann, ist es besonders wichtig, auf eine gesunde und gut portionierte Ernährung zu achten. Dies kann auch der Entwicklung von Übergewicht vorbeugen, die eine weitere mögliche Ursache für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung darstellen kann.
Weiterhin sollten Tierhalter darauf achten, dass sich keine Gegenstände aus Zink in der Wohnung befinden, da sich der Vogel an diesen schnell vergiften kann, was zu einer Bauchspeicheldrüsenentzündung führen kann. Eventuelle Besitztümer, die Zink enthalten, sollten daher in einen nicht zugänglichen Raum oder Schrank aufbewahrt werden, um einer Vergiftung vorzubeugen.
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