Abszess beim Vogel
Definition
Eine lokal begrenzte, abgekapselte Eiteransammlung nennt sich Abszess beim Vogel und tritt auch beim Vogel auf. Die häufigsten Orte für Abszesse beim Vogel sind Schnabel, Füße, Beine und Unterhaut. Abszesse entstehen durch eine bakterielle Infektion, wobei der entstandene Eiter von einer undurchlässigen Gewebekapsel umgeben wird.
Zudem beginnt sich ein Hohlraum um die entzündete Stelle zu formen, was vom Tierarzt als „Gewebeeinschmelzung“ bezeichnet wird. Hierbei wird das Gewebe, das sich um den Abszess befindet, verdrängt. Oft werden beim Vogel Abszesse durch Verletzungen der Haut ausgelöst. Falls die Eiteransammlung nicht durch medikamentöse Behandlung zurückgeht, muss der Abszess durch einen operativen Eingriff entfernt werden.
Ursache
Entwickelt sich ein Abszess beim Vogel, so sind Hautverletzungen die häufigste Ursache. Durch diese gelangen Bakterien in das Gewebe der Unterhaut, was schnell zu einer Entzündung führen kann. Meistens sind Streptokokken oder Staphylokokken die Übeltäter der Infektion. Hat sich ein Abszess am Schnabel entwickelt, kann auch hartes Futter oder ein aufgenommener Fremdkörper der Auslöser sein, da diese die Schleimhäute am Schnabel leicht verletzen können.
Hat sich ein Abszess an den Beinen des Vogels gebildet, kann dies auf Gegenstände mit scharfen Kanten im Käfig zurückzuführen sein, etwa auf Sitzstangen, die mit Sandpapier beschichtet sind. Eine weitere mögliche Ursache ist eine Fehlbelastung der Beine und Füße. Dies kann vor allem dann der Fall sein, wenn der Vogel unter Übergewicht leidet oder eine Sitzstange nutzt, die für ihn nicht geeignet ist. Sollte der Abszess beim Vogel nicht auf die bereits beschriebenen Ursachen zurückzuführen sein, können auch folgende Faktoren eine Rolle spielen:
- Knochenbrüche können langfristig zu einem Abszess führen, wenn sie nicht gut verheilen. Dabei nisten sich Bakterien in die Wunde ein und lösen dort eine Entzündung aus.
- Auch ein Vitamin-A-Mangel (auch als Hypovitaminose A bezeichnet) kann die Ursache für einen Abszess darstellen. Dieser kann schnell durch eine unausgeglichene oder unzureichende Fütterung entstehen. Normalerweise sorgt Vitamin A dafür, dass sich die Haut gesund regeneriert und das Zellwachstum reibungslos funktioniert. Bei einem Vitamin-A-Mangel sinkt die Fähigkeit der Haut, sich zu regenerieren und zu schützen, was bedeutet, dass sie Verletzungen und Infektionen schutzlos ausgeliefert ist.
Symptome
Ein Abszess beim Vogel lässt sich durch eine Schwellung an der entsprechenden Stelle erkennen. Je nachdem, ob der Abszess oberflächlich ist oder nicht, kann der Eiter leicht durch die Haut hindurch scheinen. Meistens sind Abszesse leicht rötlich und von verhärtetem Gewebe umgeben. Dort, wo sich der Abszess befindet, empfindet der Vogel Schmerz bei Berührung.
Bei einem weniger oberflächlichen Abszess kann es auch sein, dass dieser vom Federgewand versteckt wird. Oft können ausfallende Federn ein Hinweis für einen Abszess sein. Entzündungen, die sich nach innen ausbreiten sind hingegen schwieriger zu entdecken.
Diagnose
Ein Abszess beim Vogel kann vom Tierarzt bereits anhand äußerlicher Merkmale diagnostiziert werden. Im Zweifelsfall kann der Abszess außerdem ertastet werden, da sich dieser gespannt, geschwollen und hart anfühlt. Ist die Entzündung sehr stark, wird die betreffende Stelle eventuell spürbar warm. Bei weniger oberflächlichen Entzündungen, greift der Tierarzt dann zum Endoskop und kann damit beispielsweise Abszesse der Schnabelhöhle feststellen.
Um zu wissen, welcher Erreger für die Entzündung verantwortlich ist, werden Proben aus dem Abszess entnommen. Aus diesen kann dann eine Bakterienkultur angelegt werden, die dann vom Tierarzt genau untersucht werden kann. Ist der Erreger bestimmt, kann ein entsprechendes Antibiotikum zur Behandlung ausgewählt werden.
Behandlung
Wie ein Abszess beim Vogel am besten behandelt werden soll, hängt vor allem davon ab, wo er auftritt und welche Größe er hat. Oft lassen sich oberflächliche Abszesse, die nicht zu groß sind, mit antibiotischen Hautsalben behandeln. Um den betreffenden Erreger zu bestimmen, kann der Arzt dem Abszess eine Probe entnehmen. Auch antibakterielle Spülungen können bei der Heilung helfen. Diese werden etwa bei Abszessen in Schnabel- und Nasenhöhle angewandt und enthalten z.B. Wasserstoffperoxid oder Chlorhexidin.
Diese Behandlungen entfalten meistens nur bei kleineren Abszessen ihre Wirkung. Bei einer größeren Entzündung, die deutlich abgekapselt ist, ist oft ein chirurgischer Eingriff notwendig. Dazu muss die Gewebekapsel, in der sich der Eiter angesammelt hat, mit einem Skalpell aufgeschnitten werden. Danach werden der Abszess, sowie eventuell stark entzündete Gewebestellen vom Tierarzt entfernt. Im Anschluss wird die Wunde ausgespült und mit einem Antibiotikum behandelt. Bei größeren Wunden muss oft genäht werden, während kleinere Wunden von selbst heilen können. Trotzdem kann es sein, dass der Vogel noch einige Tage nach dem Eingriff ein Antibiotikum einnehmen muss. Dieses dient nicht nur als Schmerzmittel, sondern hilft auch dabei, weitere Infektionen der Wunde zu verhindern.
Es ist außerdem wichtig, darauf zu achten, dass der Vogel nach dem Eingriff mit ausreichend Vitamin A versorgt wird, da Abszesse häufig auf einen Vitamin-A-Mangel zurückzuführen sind. In diesem Fall kann der Tierarzt über entsprechende Nahrungsergänzungsmittel Auskunft geben.
Wann zum Tierarzt?
Besteht der Verdacht auf einen Abszess beim Vogel, sollte der Tierarzt möglichst schnell aufgesucht werden. Denn Abszesse, die schon längere Zeit bestehen, können zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung führen. Doch selbst wenn der Krankheitsverlauf eher harmlos bleibt, können Schäden an der jeweiligen Körperstelle entstehen.
Prognose
Wie die Prognose bei einem Abszess beim Vogel aussieht, hängt immer davon ab, wo sich der Abszess befindet und wie groß er ist. Je früher ein Abszess erkannt wird und je kleiner er ist, desto günstiger ist in der Regel auch die Prognose. Ein Abszess, der über längere Zeit unentdeckt bleibt, kann zu einer Blutvergiftung führen, die durchaus lebensgefährlich werden kann. Daher ist es immer wichtig, auf eventuelle Symptome zu achten.
Vorbeugung
Es gibt einige Maßnahmen, die der Vogelbesitzer ergreifen kann, um einem Abszess beim Vogel vorzubeugen. Wichtig ist es vor allem, das Verletzungsrisiko für den Vogel zu verringern:
Scharfkantige Gegenstände oder Sitzstangen, die mit Sandpapier umhüllt sind, können schnell zum Risiko werden und sollten entfernt werden, genauso wie andere Gegenstände, an denen sich der Vogel stoßen und verletzen kann. Da auch Fehlbelastungen zu Abszessen führen können, ist es wichtig, dass der Käfig die richtige Ausstattung aufweist. Zu empfehlen sind Sitzstangen aus Holz, wenn diese möglichst naturbelassen sind. Gerade eine Mischung aus verschiedenen Naturästen bietet sich an: Die natürliche Form ist ideal für den Vogel, und durch die Vielfalt der Äste kann er seine Position und Haltung immer wieder ändern.
Übergewichtige Vögel sind für Fehlbelastungen schneller anfällig. Daher ist es wichtig, darauf zu achten, dass der Vogel nicht zu viel an Gewicht zunimmt. Vogelhalter sollten im Fall von Bedenken die Futtermenge dementsprechend anpassen. Nimmt der Vogel genug Vitamin A zu sich? Falls nicht, kommt es schneller zu Verletzungen der Haut und die Infektionsgefahr steigt. Hierbei ist auf die richtige Dosis zu achten, die am besten vorher mit dem Tierarzt abgesprochen sein sollte. Zu viel Vitamin A kann nämlich ebenfalls schädlich für den Vogel sein.
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