Hufrehe beim Pferd
Definition
Als Hufrehe beim Pferd wird eine Entzündung des Hufbein-Trägers verstanden, wobei im Wesentlichen der vordere Teil der Vorderhufe betroffen ist. Im weiteren Verlauf kann sich die Hufrehe auf den Seitenbereich des Hufes und auf die Sohle ausdehnen.Das Krankheitsbild kann aufgrund verschiedener Ursachen gegliedert werden. Die endotoxische Hufrehe entsteht durch eine bakterielle Infektion, für die mechanische Hufrehe sind überwiegend Überbelastungen ausschlaggebend. Die Symptome sind in beiden Bereichen ähnlich: Das Pferd lahmt und nimmt eine Schonhaltung ein, um das betroffene Bein bzw. die betroffenen Beine zu entlasten. Ein typisches Symptom der Hufrehe ist die Trachtenfußung, bei der das Tier zuerst mit dem hinteren Teil des Hufes (die Trachten) auftritt. Tierärzte diagnostizieren die Entzündung anhand des Gangbildes und einer stark pulsierenden Mittelfußarterie. Auf Röntgenbildern können Mediziner erkennen, ob das Hufbein eingeknickt ist, wodurch sich die chronische Form der Hufrehe auszeichnet. Die Behandlung erstreckt sich auf Kühlen des der entzündeten Stellen sowie orthopädische Maßnahmen, um das betroffene Bein zu schonen.
Ursache
Die Hufrehe beim Pferd kann verschiedene Ursachen aufweisen. Am geläufigsten ist die endotoxische Hufrehe, die durch eine bakterielle Infektion (z.B. Salmonellose) entsteht oder die Vergiftungsrehe beispielsweise durch Eiben. Die Fütterungsrehe entsteht beim Verzehr von zu vielen Kohlenhydraten, wenn beispielsweise zu viel Getreide und Gräser verabreicht werden. Eine hormonelle Hufrehe tritt unter anderem als Folgeerkrankungen bei Hormonstörungen wie dem Cushing-Syndrom auf. Zum letzten großen Part der Erkrankung zählt die mechanische Hufrehe beim Pferd. Überbelastungen und Fehlbelastungen, Fehlstellungen und alte Verletzungen können ebenfalls zur Entzündung des Hufbein-Trägers führen.
Symptome
Die Symptome der Hufrehe beim Pferd können leider auch etlichen anderen Krankheiten zugeordnet werden. Neben einem schnellen Puls und schneller Atmung fällt eine erhöhte Körpertemperatur, verstärktes Schwitzen und Muskelzittern auf. In seltenen Fällen wurde von begleitendem Durchfall berichtet. In den Anfangsstadien der Hufrehe lahmt das Tier und bewegt sich so wenig wie möglich, um den beginnenden Entzündungsschmerz zu vermeiden. Sind beide Vorderbeine betroffen, streckt es diese weit nach vorne und zieht die Hinterbeine unter den Bauch. Beim Gehen setzt das erkrankte Tier zuerst mit dem hinteren Teil des Hufes (den Trachten) auf, um mit dieser Trachtenfußung weitere Belastungen zu unterbinden. Bei genauerer Betrachtung kann man feststellen, dass die Mittelfuß-Arterie stärker pulsiert als gewöhnlich – ein typisches Anzeichen für eine Entzündung des Hufes. Die Symptome der chronischen und der akuten Hufrehe sind zunächst identisch. Im weiteren unbehandelten Verlauf der Hufrehe verformt sich die gesamte Hufkapsel. Das Hufbein knickt ein, senkt sich nach hinten ab und provoziert somit eine Auffaltung der Haut mit einer Vorwärtswölbung der Hufsohle. Dadurch wird ein ungleichmäßiges Wachstum des Hufes bedingt, es bilden sich die sogenannten Rehe-Ringe und im fortgeschrittenen chronischen Stadium bricht die Spitze des Hufs durch.
Diagnose
Das Lahmen, das typisch ist bei einer Hufrehe beim Pferd, gibt dem Veterinär erste Anzeichen auf eine Problematik an den Beinen, das verstärkte Pulsieren der Mittelfuß-Arterie grenzt das Krankheitsbild bereits auf eine Entzündung ein. Im weiteren Verlauf wird er die Schmerzempfindlichkeit der Hufe untersuchen, dessen niedrige Hemmschwelle den Entzündungsherd lokalisiert. Bei fortschreitender Hufrehe ist eine Deformation des Hufes erkennbar und das Gang- und Standbild weist deutliche Abweichungen von der Normalität auf. Er wird das Pferd an der Leine führen und vor allem die Art des Aufsetzens bei der Wende beobachten. Durch eine Röntgenuntersuchung kann der Grad der Erkrankung festgestellt werden. Die Untersuchungen sollten möglichst wenige Tage nach Auftreten der ersten Symptome durchgeführt werden, da sich das Hufbein innerhalb kürzester Zeit verlagert und somit eine chronische Hufrehe ermöglicht.
Behandlung
Um das Tier von den entzündungsbegleitenden Schmerzen einer Hufrehe beim Pferd zu erlösen, empfiehlt sich eine Kühlung des betroffenen Hufes. Orthopädische Maßnahmen wie das gezielte Schneiden des Hufes oder Hufschuhe sollen den Huf entlasten. Durch eine Kerbe im vorderen Bereich über dem Hufeisen (die sog. Zehenschwebe) kann der Druck vom vorderen Teil des Hufes genommen werden, gleichzeitig werden die Trachten erhöht. Um den Zug auf die Beugesehnen zu verringern, eignen sich Gipsverbände und eben erwähnte Hufschuhe. Verläuft die Behandlung gut, können die Maßnahmen nach etwa 12 Tagen eingestellt werden. Durch Röntgenaufnahmen kontrolliert der Veterinär die Stellung des Hufbeins, nach dessen Normalisierung die Hufrehe als geheilt betrachtet werden kann. Bei einer chronischen Hufrehe erstreckt sich die Behandlungsdauer auf mindestens sechs Wochen, wobei nach hinten geschlossene, gepolsterte Hufeisen um Einsatz kommen.
Wann zum Tierarzt?
Eine zügige Alarmierung des Tierarztes vermeidet eine Verschlechterung der Hufrehe beim Pferd. Sobald ein merkwürdiges Gang- oder Standbild erkennbar ist, sollte zum Hörer gegriffen werden. Nach einer fundierten Diagnose wird der Tierarzt die notwendige Behandlung einleiten – je eher, desto schneller ist die Hufrehe ausgestanden. Um dem Übergang zur chronischen Hufrehe zuvorzukommen, sollte der Mediziner innerhalb der ersten Tage nach Auftreten der Symptome konsultiert werden.
Prognose
Eine akute Hufrehe beim Pferd ist mit entsprechender Behandlung innerhalb weniger Tage verheilt. Bei chronischen Erkrankungen verzögert sich die Genesung je nach Schweregrad der Hufbein-Verlagerung von mehreren Wochen bis hin zu einem Jahr. Bei auftretenden Komplikationen wie Sohlendurchbrüchen oder Knochenentzündungen ist eine vollständige Genesung gefährdet. Die Ursachenforschung der Hufrehe hat oberste Priorität, außerdem sollte das erkrankte Pferd so wenig wie möglich bewegt werden. Eine Entlastung des betroffenen Hufes verhindert die Verschlechterung der Hufrehe, im Idealfall liegt das Pferd mehrere Stunden pro Tag.
Vorbeugung
Einer Hufrehe beim Pferd kann vorgebeugt werden, indem risikobehaftete Situationen vermieden werden. Zunächst sollte auf eine ausgewogene Fütterung der Tiere geachtet und Koppeln sowie Weiden sollten auf Giftpflanzen untersucht werden. Passende und professionelle Hufbeschläge beugen selbst bei Fehlstellungen unnötige Fehlbelastungen der Hufe vor. Weiterhin sollte eine Überbelastung der Tiere in allen Altersklassen vermieden und auf Grunderkrankungen wie z.B. das Cushing-Syndrom geachtet werden.
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