Huflederhaut-Entzündung (Pododermitis) beim Pferd
Definition
Eine Huflederhaut-Entzündung (Pododermitis) beim Pferd ist für das Tier eine sehr schmerzhafte Angelegenheit. In der Huflederhaut wird das Material für das nachwachsende Horn gebildet und sie ist mit einer Unmenge an Nerven versehen. Während der Krankheit wird das Pferd durch Entlastung versuchen einen Ausgleich zu schaffen. An Huflederhaut-Entzündung erkrankte Pferde versuchen den betroffenen Huf beim Auftreten zu schonen, was Allgemein als Stützbein-Lahmheit bekannt ist. Die Entzündung macht sich vor allem durch einen erwärmten Huf bemerkbar. Bei helleren Hufen können Blutergüsse sichtbar sein, die als bräunliche, rötliche oder gelblich-grüne Verfärbung unter der Hornschicht wahrgenommen wird. Bei dunkleren Hufen können diese als Steingallen bekannten Flecken nur schwerlich ausfindig gemacht werden. Du Huflederhaut-Entzündung wird in zwei Bereiche unterschieden. Bei der septischen Erkrankung handelt es sich um eine durch Bakterien verursachte Entzündung, die meist durch Verletzungen (Nageleintritt, etc.) verursacht wird. Bei tiefen Verletzungen sammelt sich Eiter an und es kann zum Hufabszess kommen. Stumpfe Einwirkungen führen dagegen zu aseptischen Entzündungen, ähnlich der beim Menschen bekannten „blauen Flecken“. Die Saumlederhaut-Entzündung ist eine weitere Sonderform der Huflederhaut-Entzündung beim Pferd, bei der lediglich der Hufsaum betroffen ist.
Ursache
Neben parasitären Ursachen für die Huflederhaut-Entzündung beim Pferd können auch Fehlstellungen der Beine zu einer Überbelastung mit nachfolgender Entzündung führen. Mangelhafte Beschläge, fehlerhaftes Ausschneiden der Sohle bzw. lockern der Nägel wirkt ebenfalls entzündungsfördernd. Äußere Verletzungen, wie sie beispielsweise durch Quetschungen bei Stößen an den Boxenwänden entstehen, gelten ebenfalls als häufige Ursache. Bei der Saumlederhaut-Entzündung ist lediglich ein Teil der Lederhaut betroffen, sie entsteht durch schlechte Hufpflege, durch eine Infektion mit Bakterien oder nach einer Verletzung. Wird eine Huflederhaut-Entzündung eitrig, sind Bakterien als Ursache anzunehmen, wie sie beispielsweise durch das Eintreten eines Nagels oder durch Stacheldrähte passieren.
Symptome
Bei einer Huflederhaut-Entzündung beim Pferd leiden die Tiere unter einem penetranten Schmerz beim Auftreten, den sie durch eine Entlastung, der Stützbeinlahmheit, entgehen wollen. Ferner pulsiert die Arterie des betroffenen Mittelfußes stärker und der Hornteil fühlt sich wärmer an als bei den gesunden Hufen. Die darüber liegenden Fesseln und Fesselbeugen können unter Umständen eine Schwellung aufweisen. Bei septischen Huflederhaut-Entzündungen entsteht oftmals Eiter, wodurch sich in vielen Fällen ein Hufabszess bildet. Auf diesen Abszess reagieren die Tiere meist fiebrig, apathisch und druckempfindlich. Bei einer Saumlederhaut-Entzündung ist das Horn spröde und die Haare des Kronrandes sind gesträubt.
Diagnose
Die Diagnose der Huflederhaut-Entzündung beim Pferd stellt der Tierarzt nach einem Druck- und Schmerzreaktionstest auf Berührungen mit der Hufzange. Da die betroffenen Stellen nicht unbedingt ersichtlich sind, kann er nicht direkt sehen, ob Bakterien für die Entzündung verantwortlich sind. Bei vorsichtigen Einschnitten kann der Veterinär eventuell vorhandene Eiterstellen ausfindig machen, unter Umständen muss er das Hufeisen abnehmen. Das verstärkte Pulsieren der Mittelfuß-Arterie gibt dem Tierarzt weitere Anzeichen auf eine Huflederhaut-Entzündung. Als weitere Symptome wird bei hellen Hufen die Steingalle sichtbar, eine Verfärbung unter dem Horn, die durch Blutergüsse ausgelöst wird. Bei dunkleren Hufen ist ein Schnitt in das Horn nötig, um die Steingalle zu erkennen. Die Saumlederhautentzündung ist durch den bröseligen Huf und die gesträubten Haare am Kronenrand sichtbar.
Behandlung
Antiseptische Huflederhaut-Entzündungen beim Pferd werden vornehmlich durch Kühlen beruhigt. Oft werden mit feuchtwarmen Tüchern sogenannte Angus-Verbände angelegt, womit von oben stets frische Flüssigkeit nachgegossen werden kann. Bei Blutergüssen wird der Huf so geschnitten, dass die betroffenen Stellen geschont werden, unter Umständen werden orthopädische Beschläge empfohlen. Bei septischen Huflederhaut-Entzündungen wird der infizierte Bereich geöffnet, um den Eiter ausfließen zu lassen. Auch hier helfen Anguss-Verbände in Verbindung mit Antibiotika und Schmerzmitteln, um dem Tier Linderung zu verschaffen. Zum Schutz der Huflederhaut vor weiteren Stößen werden gepolsterte Verbände verwendet, die einige Wochen bis zur Ausheilung Verwendung finden. Um die brüchigen Stellen der Saumlederhaut-Entzündung zu regenerieren, wird dem Pferd Vitamin A und Biotin ins Futter gegeben. Durch wiederholte Seifenbäder können die abstehenden Splitter und Fasern entfernt werden und diverse Salben helfen dabei, die Probleme des Hufsaums zu beseitigen.
Wann zum Tierarzt?
Bei einer Huflederhaut-Entzündung beim Pferd ist das Lahmen ein deutliches Anzeichen dafür, dass das Tier Schmerzen hat. Insofern sollte der Tierarzt schnellstmöglich konsultiert werden, um die Ursachen hierfür zu klären. Je eher der Veterinär die Huflederhaut-Entzündung behandeln kann, umso besser stehen die Prognosen für eine vollständige Heilung.
Prognose
Die Prognose der Huflederhaut-Entzündung beim Pferd hängt von deren Stadium ab. Kleinere Abszesse sowie nicht eitrige Stellen heilen sehr gut ab. Je tiefer die Strukturen des Hufs betroffen sind, umso schlechter stehen die Chancen für eine vollständige Genesung. Da Fäulnisbakterien und abgestorbenes Gewebe entstehen können, dürfen weitere Komplikationen bei fehlender professioneller Behandlung nicht ausgeschlossen werden.
Vorbeugung
Die beste Vorbeugung gegen eine Huflederhaut-Entzündung beim Pferd ist eine gute, aufmerksame Pflege und ein professioneller Hufbeschlag. Durch ihn können angeborene und verletzungsbedingte Fehlstellungen korrigiert werden. Der Sohlenschnitt sollte von Fachleuten eben geführt werden und nicht zu tief reichen. Um die Hufe gesund zu halten, ist sauberes und häufiges Einstreu anzuraten, sonst bildet sich beim Ausmisten Ammoniak, der die Hufe angreifen kann. Bei der Wahl des Huffettes ist darauf zu achten, dass diese weder gesalzen, gefärbt noch ranzig sind. Selbstverständlich hat Säure und Wagenschmiere nichts an den Hufen des Tieres verloren.
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