Genickbeule (Bursitis nuchalis) beim Pferd
Definition
Eine Genickbeule (Bursitis nuchalis) beim Pferd ist äußerlich gut sichtbar. Auf den ersten beiden Halswirbel der Pferde liegt ein Schleimbeutel, über den ein Nervenstrang läuft. Dieser Nervenstrang ermöglicht den Impulsaustausch zwischen Rücken und Hals der Tiere. Durch eine Entzündung schwellen die als Bursae bezeichneten Schleimbeutel an und werden dick. Um Schmerzen zu vermeiden, halten die Tiere ihren Kopf gesenkt und vermeiden so gut wie möglich, den Hals zu bewegen. Im Anfangsstadium sind die Entzündungsherde warm und die Genickbeule prall gefüllt. Im weiteren Verlauf der Krankheit können sich Abszesse bilden, oder die Genickbeulen platzen auf. Es ist ebenfalls möglich, dass sich die Genickbeule zurückbildet und zu einer chronischen Entzündung entwickelt. Bei der als Bursahygromen bekannten Erscheinungsform der Genickbeule sind die Schleimbeutel mit Gewebsflüssigkeit gefüllt und dadurch dicker. Eine Genickbeule entsteht üblicherweise durch eine Stoßverletzung, wie sie beispielsweise bei einem Überschlag oder beim Reißen während des Hindernisreitens passieren kann. Ein zu enges Halfter oder Zaumzeug kann ebenfalls Quetschungen hervorrufen, die sich zur Genickbeule ausprägen. Veterinäre können durch eindeutige Symptome und Röntgen- oder Ultraschall-Untersuchungen eine Genickbeule diagnostizieren.
Ursache
Die Genickbeule beim Pferd entsteht durch eine Quetschung des Genicks, was gemäß der Anatomie der Tiere nicht allzu oft vorkommt. Unfälle, die zur Genickbeule führen, sind z.B. Überschläge, Reißen von Hindernissen oder Schreckreaktionen an Futterkrippen. Selbst zu enge Halfter oder Zaumzeug können zu den Ursachen für Genickbeulen gezählt werden, denn durch das ständige Scheuern können sich die Auflagestellen entzünden. Dringt diese Entzündung in tiefere Gewebeschichten vor, kann es zum Anschwellen des Schleimbeutels kommen. In seltenen Fällen kann sich eine Einstichverletzung mit Bakterien wie den Brucellen infizieren und eine Entzündung auslösen. Deutschland gilt jedoch im Allgemeinen als Brucellose-frei.
Symptome
Die Genickbeule beim Pferd ist deutlich durch eine Schwellung im Nackenbereich zu erkennen, die üblicherweise den darüber laufenden Nervenstrang in zwei separate Stränge teilt. Das Pferd versucht die Schmerzen der Schwellung durch eine Reduzierung der Kopfbewegungen zu vermeiden, beim Fressen legt es das Kinn oft auf Futterkrippen auf. Eine einseitige Schwellung des Schleimbeutels wurde bereits des Öfteren gemeldet, wobei sich die Symptome mit denen eines beidseitigen Genickbeutels gleichen. Die Beule ist je nach Dauer der Erkrankung prall mit Flüssigkeit oder Eiter (Abszess) gefüllt. Platzen diese Abszesse auf, tropft eine gelbliche Flüssigkeit aus dem Genick. Darüber hinaus sind die Lymphknoten der Pferde unter der Haut deutlich sichtbar und die Entzündungen stören das Allgemeinbefinden des Tieres. Die meisten erkrankten Pferde zeigen sich apathisch, fiebrig und fressen nur das Nötigste. Wandert die Entzündung nach innen, ist die Schwellung zwar kleiner und kühlt ab, jedoch weisen die Schleimbeutel verdickte Wände und geringe Flüssigkeitsmengen auf. Abgeklungene Genickbeulen können leicht ins chronische Stadium überschwenken, was durch die geringeren Symptome leicht zu Fehldiagnosen führen kann.
Diagnose
Die Symptome der Genickbeule beim Pferd sind deutlich sichtbar. Anhand weiterer Untersuchungen hat der Tierarzt die Möglichkeit, die Ausprägung der Erkrankung bzw. die individuelle Beeinträchtigung des Pferdes zu kontrollieren. Bei den Vorgesprächen wird der Veterinär zwangsläufig etwaige Unfälle oder Karambolagen abfragen, um eine Ursache der Genickbeule zu erörtern. In Einzelfällen wird durch eine Punktur Flüssigkeit entnommen, um festzustellen, ob und welche Bakterien im Eiter enthalten sind. Bei Röntgenuntersuchungen kann der Tierarzt Knochenbrüche oder -absplitterungen sehen und erkennen, ob der Knochen von der Entzündung bereits angegriffen wurde. Ultraschall-Untersuchungen und eine Computertomografie bieten weitere Einblicke in die Genickbeule, ohne sie öffnen zu müssen.
Behandlung
Bei einer Genickbeule beim Pferd muss das Tier zunächst geschont werden. Üblicherweise empfiehlt der Tierarzt, sie frei in der Box zu halten – ohne Halfter, ohne Belastungen. Entstand die Genickbeule durch eine Verletzung, verabreicht der Veterinär entzündungshemmende Medikamente, punktiert die Beule um Flüssigkeiten zu entlassen oder injiziert Kortison. Ist die Genickbeule durch Bakterien infiziert (am gebildeten Eiter erkennbar) rät der Tiermediziner meistens zu einer Operation. Hierbei öffnet er die Beule und entfernt die infizierten Gewebeteile, um anschließend eine Tamponade einzunähen, damit nachgebildete Wundsekrete ablaufen können. Zwischen Diagnose und OP wird Antibiotika und Schmerzmittel verschrieben, um die Infektion nicht zu verschlimmern und die Wartezeit für das Tier angenehmer zu gestalten. Ist das Nackenband bereits mit entzündet, kann es nötig werden, einen Teil davon ebenfalls zu entfernen. Da das Nackenband durch eine Verspannung der Wirbel den Kopf stützt, wird ihn das Pferd nach der Nackenstrang-Restriktion direkt nach dem Eingriff nicht hochhalten können. Es ist wichtig, dass das Pferd während dieser Zeit vom Boden gefüttert wird, da das Tier den Kopf hängen lassen muss. Im Laufe der Zeit übernehmen die Halsmuskeln die fehlende Stützfunktion des Nackenstranges, wofür allerdings mehrere Monate vergehen können.
Wann zum Tierarzt?
Eine Genickbeule beim Pferd ist eine schmerzhafte Schwellung, die das Wohlergehen des Tieres vehement beeinträchtigt. Über die eventuell vorherrschende Infektion kann das Tier Fieber bekommen und die Entzündung breitet sich mit der Zeit weiter aus. Eine frühe Diagnose und Behandlung erspart dem Pferd einen langen Leidensweg und dem Besitzer hohe Operationskosten. Die Frage nach dem Tierarzt muss also mit „so früh wie möglich“ beantwortet werden, denn es verbessert die Heilungsprognosen für das Tier deutlich.
Prognose
Die Prognose einer Genickbeule beim Pferd ist stark von der Ausbreitung abhängig. Es kommt darauf an, welche Gewebeteile von der Entzündung betroffen sind, wie lange das Pferd an der Genickbeule leidet und ob weitere Verletzungen unbemerkt blieben. Mit einem infizierten Nackenband ist eine vollständige Genesung ausgeschlossen, allerdings kann das Tier ohne große Einschränkungen auch ohne Nackenband mit hoher Lebensqualität weiterleben. Durch Operationen kann die ursprüngliche Vitalität der Tiere oftmals wieder hergestellt werden, allerdings sind dafür mehrere Behandlungen über einen langen Zeitraum notwendig.
Vorbeugung
Genickbeulen beim Pferd können glücklicherweise relativ gut präventiv behandelt werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass Zaumzeug und Halfter zwar gut sitzen, aber nicht zu eng sind, um eventuelle Quetschungen zu vermeiden. Weiterhin muss darauf geachtet werden, dass sich das Tier an der Futterkrippe und in der Box durch das Hochreißen des Kopfes nicht verletzen kann. Koppeln und Weiden sollten ebenfalls auf Verletzungsgefahren untersucht werden. Nach einem Unfall sollten vor allem die empfindlichen Partien im Auge behalten werden, um auf Verdacht einer Genickbeule einen Tierarzt zurate zu ziehen.
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