Bremsen- und Fliegenplagen beim Pferd
Definition
Bremsen- und Fliegenplagen beim Pferd sind ein wahres Gräuel, da die Tiere aufgrund ihrer Anatomie keine Möglichkeit haben, ihr Gesicht zu schützen. Ganze Schwärme fallen über die Tiere her, stechen neben Rumpf und Beinen besonders empfindliche Stellen wie Augen, Nase und Mund. Der entstehende Blutverlust kann das Pferd zwar schwächen, ist aber wohl eher zu vernachlässigen. Der permanente Juckreiz macht die Pferde scheu, unruhig und unkonzentriert. Weit schlimmer sind allerdings die möglichen Infektionen, die von den Bremsen- und Fliegenplagen ausgehen. Als Beispiel hierfür sind die infektiöse Anämie oder Augenwürmer zu nennen. Beim Stich in offenen Wunden können sich Entzündungen bilden, die weitere Kreise bis hin zur Arthritis oder Arthrose ziehen. Die Verbreitung der Bremsen- und Fliegenplagen ist vor allem in den Sommermonaten zu befürchten. Als weiter Förderer dieser Epidemien können Regionen aufgeführt werden, die durch stehende Gewässer geeignete Brutplätze bieten und durch hohes Windaufkommen für eine weite Verbreitung sorgen.
Ursache
Bremsen- und Fliegenplagen beim Pferd werden durch die natürlichen Lebensbedingungen heraufbeschworen. Beide Störenfriede sind von den Ausscheidungen, aber auch vom Blut und Wundsekreten der Tiere abhängig. In Mitteleuropa häufen sich heimische Bremsenarten insbesondere in den feuchten, wasserreichen Gebieten an, wobei ihre Aktivität mit zunehmenden Temperaturen ansteigt. Die Hauptflugzeit der Bremsen ist an schwülen Tagen mittags bis in den frühen Nachmittag zwischen April und August. Regenbremsen, Blindbremsen und Goldaugenbremsen legen ihre Eier an den Uferpflanzen stehender Gewässer ab. Nach dem Schlüpfen benötigen sie Winde, um aus dem Brutgebiet auszuschwärmen. Es sind die weiblichen Stechmücken, die sich vom Blut der Pferde ernähren, wobei die Übertragung von Krankheiten wie Brucellose, infektiöse Anämie oder Milzbrand erfolgt. Abgesehen von diesen Ansteckungsgefahren werden die Tiere unruhig beim Versuch, sich der Plage zu erwehren, zudem entsteht bei zu heftigen Abwehrbewegungen eine erhöhte Verletzungsgefahr. Ähnliche Folgen können Fliegenplagen hervorrufen, die den Kot der Pferde als Brutstätte benutzen. In Europa herrschen vornehmlich verschiedene Mitglieder der Muscidae, zu denen unter anderem die Augenfliege, Kopffliege, der gemeine Waldstecher oder diverse Wadenstechfliegen gehören. Die Infektionsgefahr bei Stichen ist den Fliegen nicht unterzuschieben, allerdings setzen sie sich oft auf Wunden und nässende Hautstellen der Pferde. Da die Fliegen vorher in Kot und anderen bakteriell belasteten Materien herumgelaufen sind, verbreiten sie somit Krankheiten und fördern Entzündungen.
Symptome
Bremsen- und Fliegenplagen beim Pferd veranlasst die Tiere zu einem sehr unruhigen Verhalten. Sie versuchen, die Insekten zu vertreiben, was nicht selten zu kleineren Schnitt- und Stoßverletzungen führt. Die Stiche sind juckend und schmerzhaft, Einstichstellen können sich entzünden oder es bilden sich Quaddeln. Bei einigen Tieren können zudem allergische Reaktionen auftreten. Bremsen- und Fliegenplagen werden gerne als eine einzige Belastung der Tiere zusammengefasst, weil Fliegen von den Bremsenstichen profitieren. Eine Bremse hinterlässt, nachdem sie sich satt getrunken hat, einen offenen Wundkanal, der durch Wundsekrete der Pferde zu schließen versucht wird. Fliegen setzen sich auf genau diesen Wundkanal und ernähren sich von dem Wundsekret. Dadurch heilen die kleinen Stichwunden sehr schlecht ab und neigen zu Entzündungen. Durch sehr viele Stiche werden die Tiere schnell erschöpft, matt und antriebslos. Einige Pferdehalter führen diesen Zustand auf eine von Bremsen verursachte Blutarmut zurück, was allerdings im Vergleich der Körpermassen relativ unwahrscheinlich erscheint. Wesentlich handfester sind weiterführende Krankheiten wie die infektiöse Anämie, Parasitosen und die Brucellose.
Diagnose
Bremsen- und Fliegenplagen beim Pferd sind teilweise schon von weiter Entfernung durch verstärktes Aufkommen erkennbar. Eine Analyse der Umgebung sowie Jahres und Tageszeit, um die Risiken eines Ausschwärmens der Insekten einzuplanen, kann hier Abhilfe schaffen. Bei größeren Pferdegestüten lohnt es sich, regelmäßig einige Bremsen und Fliegen einzufangen, um sie in parasitologischen Einrichtungen auf eventuelle Krankheitsübertragungen hin zu untersuchen.
Behandlung
Bremsen- und Fliegenplagen beim Pferd zu behandelt ist schwer, da es kaum möglich ist die Insektenpopulation wirksam zu dezimieren. Es gibt allerdings einige Insektizide, die den Tieren einen gewissen Freiraum bieten, der von Insekten gemieden wird. Zu den in der Tierhaltung eingesetzten Insektiziden gehören beispielsweise Deltamethrin, Permethrin und Flumethrin. Es existieren diverse Möglichkeiten, wie das Pferd nachhaltig mit diesem Insektenabwehrmittel ausgestattet werden kann, beispielsweise durch Waschlotionen, mit denen der Körper der Pferde eingerieben wird. Gerne werden getränkte Bänder verwendet, die am Halfter angebracht oder in der Mähne der Tiere verflochten sind. Um größere Areale insektenfrei zu halten, eignen sich Klebebänder, die in regelmäßigen Abständen an festen Stangen, Balken, Zäunen, etc. in der Umgebung angebracht werden können. Bei sehr starken Invasionen kann es sinnvoll sein, sich mit den Insekten zu arrangieren. Pferdehalter werden angeraten das Gelände tagsüber den Störenfrieden zu überlassen und die Pferde hauptsächlich in den Abendstunden zu weiden. Kontrovers werden einige Öle diskutiert, die den Eigengeruch der Pferde überdecken sollen, da das punktuelle Einreiben des Pferdes mit Rodmarin, Lemongras oder Neembaumöl ein Reizungen und sogar leichte Vergiftungserscheinungen hervorrufen kann. Ähnliche Verfahren existieren im Kampf gegen die Fliegen. Häufig werden im Stall Phosphosäureester als Klebstreifen oder Sprays eingesetzt, die allerdings tunlichst nicht mit dem Futter in Berührung kommen sollten. Es hat sich durchgesetzt, jeweils zu Beginn, mittig und am Ende der warmen Jahreszeit eine Bekämpfungsaktion durchzuführen. Praktischerweise benötigen Fliegen die Ausscheidungen der Pferde, um ihre Eier abzulegen. Um eine Ausbreitung der Fliegen einzugrenzen, sollte der Stall regelmäßig ausgemistet und Misthaufen abgedeckt bzw. mit Chlorkalt bestreut werden. Durch Bremsen- und Fliegenplagen infizierte Wunden werden vom Tierarzt mit desinfizierenden Lösungen behandelt. Zudem kann er Antibiotika, schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente verschreiben.
Wann zum Tierarzt?
Ein Tierarzt wird nötig, wenn das Pferd anfängt, unter den Einstichen der Bremsen- und Fliegenplagen beim Pferd zu leiden und schwach bzw. antriebslos zu werden. Pferdehalter sollten die Einstiche genau im Blick halten, um etwaige Entzündungen festzustellen und beim Tierarzt Alarm zu schlagen. Weiterhin kann jeder Veterinärmediziner über regionale Risiken und mögliche Medikamente und Vorbeugemaßnahmen informieren, dies ist besonders in belasteten Gebieten von Vorteil.
Prognose
Die Auswirkungen der Bremsen- und Fliegenplagen beim Pferd sind selten krankheitserregend. In den wenigen Fällen sind entstehende Folgekrankheiten gut erforscht und mit medikamentöser zielsicher behandelbar. Die Reduktion des Insektenbefalls stößt durch die Interessen der artgerechten Pferdehaltung sehr schnell an ihre Grenzen. Häufig ist in besonders stark betroffenen Regionen ein Ausweichen auf abendliche Weidegänge der einzig sinnvolle Weg, das Tier zu schonen.
Vorbeugung
Insektizide gegen die Bremsen- und Fliegenplagen beim Pferd erfreuen sich langjähriger Beliebtheit. Maßgeblich werden Wirkstoffe wie Deltamethrin, Permethrin oder Flumethrin zur Insektenabwehr eingesetzt. Diese Stoffe können auf Bändern am Tier oder an festen Punkten der Umgebung angebracht werden. Es gibt Bänder, die am Halfter befestigt, und solche, die in die Mähne verflochten werden. Zudem existieren Emulsionen, mit denen das Pferd abgewaschen wird. Die Markierungen für die Umgebung sind auf Klebestreifen angebracht, deren Wirkstoffe über mehrere Tage in die Luft abgegeben werden. Bei der Wahl der Koppeln sollte auf die örtlichen Gegebenheiten geachtet werden. Bremsen brauchen stehende Gewässer, um ihre Eier abzulegen, um weitere Distanzen zurückzulegen, sind sie auf böige Winde angewiesen. Die Hauptflugzeit der Insekten ist in den Monaten April bis August, wobei sie sich in dieser Spanne schwüle Tage um die Mittagszeit aussuchen. Das Pferd sollte zu diesen Zeiten nicht zu lange in gefährdeten Gebieten bleiben. Um den Fliegenbefall zu minimieren, sollten der Stall regelmäßig ausgemistet und die Mistgrube abgedeckt bzw. mit Chlorkalk eingestreut werden. Fliegengitter können für eine durchlüftete Atmosphäre sorgen, ohne Fliegen die Möglichkeit des massenhaften Eindringens zu gewähren. Da Pferde mit Mähne und Schweif die lästigen Störenfriede vertreiben, sollte die Körperbehaarung vor allem in den Sommermonaten nicht gestutzt werden.
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