Kopfschiefhaltung (Torticollis) bei der Katze

Wenn die Samtpfote ihren Kopf nicht grade halten kann, sondern ihn ständig nach links oder rechts dreht, leidet sie unter einer Kopfschiefhaltung (Torticollis) bei der Katze. Beim Vergleich der Höhe der Ohren ist dies gut zu erkennen, denn die Katze hält im Fall einer Kopfschiefhaltung das eine Ohr immer tiefer als das andere. Die Kopfschiefhaltung ist das am häufigsten vorkommende Symptom des Vestibularsyndroms, einer Erkrankung des Gleichgewichtsapparats.

Neben der schiefen Kopfhaltung tritt Augenzittern auf und die Katze hat Probleme, gerade zu laufen und kippt häufig zur Seite. Die Schiefhaltung wird in der Regel durch andere Erkrankungen ausgelöst, die auf das Gleichgewichtsorgan einwirken.

Hat die Katze etwas im Ohr, ist dieses entzündet oder fühlt sie sich gestört, kann dies ebenfalls zu einer kurzzeitigen Kopfschiefhaltung führen. In diesem Fall kann sie den Kopf allerdings normal bewegen. Beim Vestibularsyndrom ist dies nicht mehr möglich.

Es gibt zahlreiche verschiedene Ursachen für die Kopfschiefhaltung bei der Katze. Das Tier kann den Kopf im Normalfall gerade halten, weil es mit dem Geleichgewichtsorgan im Innenohr die einwirkenden Reize aufnehmen kann. Die Nerven übertragen die Informationen an das Gehirn und dieses gibt die Befehle an die zuständigen Muskeln. Im Fall einer Kopfschiefhaltung bei der Katze kann das System an unterschiedlichen Stellen gestört sein. Eine Entzündung im Innenohr kann zum Beispiel zu einer Schädigung des Gleichgewichtsorgans führen. Dies nennt man periphere Erkrankung. Wenn die Schädigung allerdings darin liegt, dass die Informationen nicht mehr richtig verarbeitet werden, spricht man von einer zentralen Erkrankung.

Ursachen für eine periphere Erkrankung des Gleichgewichtorgans und eine Kopfschiefhaltung können folgende sein:

• Mittelohr-Entzündung
• Innenohr-Entzündung
• Polypen
• Verletzung des Trommelfells
• Knochenbruch des Felsenbeins (knöcherne Struktur am Innenohr)
• angeborenes Vestibularsyndrom
• Vergiftungen
• Tumoren
• das idiomatisches Vestibularsyndrom: In diesem Fall sind die Ursachen nicht bekannt. Es kann in jedem Alter auftreten. Mit ein wenig Unterstützung schafft die Katze es meist sich innerhalb weniger Tage zu erholen.

Ursachen für eine zentrale Erkrankung des Gleichgewichtorgans und eine Kopfschiefhaltung können folgende sein:

• Blutungen
• Infarkte
• Feline infektiöse Peritonitis (FIP)
• eine Verletzung mit Schädel-Hirn-Trauma
• ein Mangel an Thiamin
• Tumoren im Gehirn und an den Nerven
• Parasiten (Protozoen)
• Entzündungen des Gehirns und der Hirnhäute (Meningoenzephalitis).

Wenn die Samtpfote ihren Kopf nicht in die richtige Position bringen kann, sondern ihn schief hält, leidet sie meist unter einer Kopfschiefhaltung bei der Katze. Die Erkrankung des Gleichgewichtorgans mit Kopfschiefhaltung (Vestibularsymptom) weist häufig Augenzittern, Schielen, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen auf. Dazu ist die Katze nicht mehr in der Lage normal zu laufen und häufig kippt sie zur Seite oder fällt um. Auch das Horner-Syndrom tritt auf. Was bedeutet, dass die Pupillen klein sind, das Auge tiefer in der Augenhöhle liegt, das dritte Augenlid vorgefallen sein kann und das Augenlid herunter hängt. Sind Störungen im Gehirn die Ursache für die Kopfschiefhaltung oder das Vestibularsyndrom, können auch schwerwiegendere Symptome wie Ohnmacht oder Krampfanfälle eintreten.

Bevor die Kopfschiefhaltung bei der Katze behandelt werden kann, muss das Vestibutalsyndrom in eine periphere oder eine zentrale Erkrankung eingeordnet werden. Hierfür wird in der Regel eine komplette Laboruntersuchung mit Blutbild, Serumbiochemie und einem Schilddrüsenhormonprofil gemacht. Mit einer Otoskopie wird festgestellt, ob eine Ohrentzündung für die Kopfschiefhaltung verantwortlich ist.

Die Kopfschiefhaltung bei der Katze kann nicht behandelt werden. Die Ursachen müssen herausgefunden werden, um diese zielgerichtet behandeln zu können. Handelt es sich zum Beispiel um eine Ohrentzündung, können Ohrspülungen unter leichter Narkose oder Antibiotika die Symptome abklingen lassen.

Es ist wichtig einen Tierarzt aufzusuchen, damit die Ursachen für die Kopfschiefhaltung der Katze geklärt und zielgerichtet behandelt werden können. Nur dieser kann untersuchen, ob ein peripheres oder zentrales Vestibularsyndrom vorliegt. Neurologische Untersuchungen sind dafür notwendig.

Da die Kopfschiefhaltung bei der Katze eine Vielzahl möglicher Ursachen aufweist, ist es nicht möglich eine allgemeine Prognose zu stellen.