Scheinträchtigkeit beim Kaninchen

Eine Scheinträchtigkeit beim Kaninchen kommt gelegentlich bei geschlechtsreifen, weiblichen Nagern vor. Eine Scheinträchtigkeit hat Ähnlichkeit mit einer Schwangerschaft. Der Unterschied besteht jedoch darin, dass keine Befruchtung des Kaninchens stattgefunden hat.

Die Ursachen einer Scheinträchtigkeit beim Kaninchen können vielschichtig sein. Bei Kaninchen reifen in regelmäßigen Abständen zwar Follikel in den Eierstöcken aus, in denen sich später die Eizellen befinden. Allerdings findet der Eisprung nur bei Bedarf statt. Erst durch das Decken durch den Rammler kommt es zum Eisprung. Zusätzlich können äußere Faktoren, wie die Lichtdauer, eine begünstigende Wirkung auf den Eisprung haben.

Eine weitere mögliche Ursache für eine Scheinträchtigkeit beim Kaninchen kann in einem so genannten sterilen Deck Akt liegen. Dabei begattet der Rammler das Weibchen, befruchtet jedoch nicht. Sofern ein Kaninchen mit einem kastrierten Rammler zusammen lebt, kann dies zur Scheinträchtigkeit führen. Der Eisprung findet statt. Da die Eier aber unbefruchtet bleiben, kommt es nicht zu deren Einnistung in der Gebärmutter. Trotz des ausbleibenden Nachwuchses werden durch die Follikel für eine gewisse Zeit Trächtigkeitshormone produziert. Unter deren Einfluss verhält sich das Kaninchen so, als ob es trächtig sei. Ebenso kommen Hormonstörungen für eine Scheinträchtigkeit in Betracht.

Eine Scheinträchtigkeit beim Kaninchen äußert sich oft in einem aggressiven Verhalten der betroffenen Nager. Sie beißen oder vertreiben Artgenossen vom Futterplatz. Gehäuft können auch Aggressionen gegen den Kaninchenhalter beobachtet werden.

Des Weiteren tragen scheinträchtige Kaninchen Einstreu im Maul herum. Daraus wird ein Nest gebaut und verteidigt. Gelegentlich werden auch Haare aus dem Fell gerupft. Mit diesen wird das Nest ausgepolstert.

Manche von Scheinträchtigkeit betroffene Kaninchen markieren durch Urin ihr Revier oder gelegentlich auch Artgenossen. Die Brustdrüsen schwellen an und produzieren Milch.

Nach wenigen Tagen verschwinden die Symptome der Scheinträchtigkeit. Das gebaute Nest wird vernachlässigt und das Kaninchen wird wieder ruhiger. Eine Trächtigkeit hat die Dauer von einem Monat. Ist ein Kaninchen trächtig, rupft es sich erst in den letzten Tagen seiner Trächtigkeit das Fell für den Nestbau aus.

Der Kaninchenbesitzer kann eine Scheinträchtigkeit beim Kaninchen an seinem aggressiven Verhalten und dem Herumtragen von Streu im Maul erkennen. Sofern eine Scheinträchtigkeit beim Kaninchen häufiger vorkommt, sollte sowohl eine Diagnose als auch eine Behandlung durch einen Tierarzt erfolgen. Nachdem die Symptome abgefragt worden sind, wird das Kaninchen vom Tierarzt untersucht. Zur präzisen Diagnostik werden Blut- und Ultraschalluntersuchungen vorgenommen.

Eine Behandlung einer Scheinträchtigkeit beim Kaninchen wird erforderlich, wenn diese häufiger vorkommt. Scheinträchtigkeiten können zu weiteren Erkrankungen führen, wie beispielsweise einer Gebärmutter-Vereiterung. Durch die mit einer Scheinträchtigkeit einhergehende beginnende Milchproduktion können Entzündungen des Milchdrüsen-Gewebes auftreten. Der Tierarzt verabreicht hier den Wirkstoff Cabergolin.

Gegebenenfalls macht auch eine Kastration bei gehäuftem Auftreten von Scheinträchtigkeiten beim Kaninchen Sinn. Im Rahmen einer Operation werden die Eierstöcke und die Gebärmutter entnommen.

Tritt Scheinträchtigkeit beim Kaninchen häufig auf, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Unter Umständen liegt eine Hormonstörung vor. Die genaue Diagnose kann nur von einem Tierarzt gestellt werden.

Für eine Scheinträchtigkeit beim Kaninchen liegt eine günstige Prognose vor. Nach rund zwei Wochen bilden sich die Veränderungen durch Hormonschwankungen wieder zurück. Für das Kaninchen besteht keinerlei Gefahr. Das Tier kann auch nach einer Scheinträchtigkeit wieder ganz normal trächtig werden. Allerdings kann es Sinn machen, gegebenenfalls eine Kastration in Betracht zu ziehen, sofern die Scheinträchtigkeit beim Kaninchen zu oft auftritt.

Trotz einer guten Prognose bei einer Scheinträchtigkeit beim Kaninchen, haben Hormonschwankungen negative Wirkungen auf das Tier. Das Kaninchen wirkt gestresst. Es ist mit einer Risikosteigerung für Veränderungen oder Erkrankungen der Geschlechtsorgane zu rechnen.