Ohrräude beim Kaninchen

Bei der Ohrräude beim Kaninchen handelt es sich um eine ansteckende Infektionskrankheit mit Hautparasiten. Die Parasiten sind spezielle Ohrmilben. Diese siedeln sich hauptsächlich in den Hautfalten der Ohrmuschel und im Ohrgrund an. Hier lösen die Ohrmilben eine Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen aus. Außerdem besteht die Möglichkeit des Übergangs auf weitere Körperregionen des Tieres. Es kann auch zu einem Durchbruch des Trommelfells führen, was eine Entzündung im Bereich des Innen- oder Mittelohrs zur Folge hat.

Als Ursache der Ohrräude beim Kaninchen hat sich die Ansteckung mit der Milbenart Psoroptes cuniculi herausgestellt. Durch das Durchstechen der oberen Hautschicht ernähren sich die Milben von Gewebsflüssig und zum Teil von Blut.

Ausgewachsene Milben-Weibchen legen ihre Eier ab, aus denen die schlüpfenden Larven sich zu Milben entwickeln. Im Allgemeinen stecken Kaninchen sich durch einen direkten Kontakt zu erkrankten Artgenossen mit der Ohrräude an. Zum Teil ist auch eine Ansteckung über die Einstreu möglich.

Der Tierhalter kann eine Ohrräude beim Kaninchen an unterschiedlichen Symptomen erkennen. So zeigen sich auf den Ohren des Tieres zuerst krümelige Auflagerungen. Ohrenschmalz staut sich im Ohr des von Ohrräude betroffenen Kaninchens und vermischt sich mit dem Sekret. Zum Teil kann ein abgeknicktes Ohr beobachtet werden.

Bei einer fortgeschrittenen Ohrräude wird das Ohr komplett mit Sekret und Schmalz ausgefüllt. Braune, an Blätterteig erinnernde Borken sind die Folge. Bei Berührungen am Ohr reagiert das Kaninchen mit Schmerzen und empfindet starken Juckreiz. Durch zu starkes Kratzen können Verletzungen auftreten. Die so aufgekratzte Haut macht es Bakterien leicht, in die Wunden einzudringen. Das Ohr des Kaninchens entzündet sich und beginnt zu eitern.

Insofern die Ohrräude stark ausgeprägt ist, wandern die Milben weiter in die Bereiche des Kopfes, Halses und der Schultern. Schüttelt das Kaninchen gehäuft den Kopf oder hält ihn schief, ist die Entzündung vom äußeren Ohr bis ins Mittel- oder Innenohr vorgedrungen. Schwer erkrankte Kaninchen sind sehr erschöpft und magern ab.

Zur Diagnose der Ohrräude beim Kaninchen wird das Tier von einem Tierarzt untersucht. Dabei wird insbesondere auf Veränderungen des Fells und Entzündungen geachtet. Für die präzise Diagnosestellung wird ein Otoskop zur Ohrenspiegelung eingesetzt. Damit kann der Tierarzt die Milben erkennen.

Mit einem Ohrtupfer kann eine Ohrräude beim Kaninchen diagnostiziert werden. Hierzu wird Sekret aus dem Gehörgang zur mikroskopischen Untersuchung entnommen. Bei einer starken Entzündung des Kaninchenohres ist oft ein zweiter Ohrabstrich für den Nachweis der Erreger der Entzündung erforderlich.

Zur Behandlung einer Ohrräude beim Kaninchen wird der Tierarzt die Ohren des Tieres reinigen. Bestens eignen sich hierfür Wirkstoffe, die Milben abtöten. Diese werden äußerlich als Salbe, so genannte Spot-on-Präparate oder Tinkturen angewandt. Bei einer Ohrenentzündung werden dem Kaninchen Antibiotika zur Abtötung der Bakterien verabreicht. Sofern das Kaninchen seinen Stall mit Artgenossen teilt, müssen diese ebenfalls gegen Ohrmilben behandelt werden.

Für die Behandlung der Ohrräude beim Kaninchen ist ein wenig Zeit erforderlich. Der Tierhalter muss die Wirkstoffe über mehrere Wochen anwenden. Gleichzeitig müssen die Ohren des Kaninchens regelmäßig gesäubert werden. Auf das Entfernen der Krusten ist dabei zu verzichten. Durch das Auftragen einer spezifischen Wundsalbe wird die Heilung der Ohrräude beim Kaninchen beschleunigt.

Führt die Ohrräude beim Kaninchen zu einem Blutohr oder einem Abszess, ist ein kleiner operativer Eingriff erforderlich.

Sowie der Kaninchenhalter eine beginnende Ohrräude beim Kaninchen bemerkt, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Auf gar keinen Fall sollte die Ohrräude beim Kaninchen vom Halter selbst behandelt werden.

Bei einer Ohrräude beim Kaninchen besteht eine gute Prognose. Wichtig ist, das Kaninchen gegen die Milben behandeln zu lassen.

Auch im Fall einer Ohrräude beim Kaninchen, die zu Entzündungen führt, besteht bei einer entsprechenden Behandlung eine gute Prognose. Findet jedoch keine Behandlung statt, können Komplikationen eintreten. Nicht selten bildet sich ein Abszess oder ein Blutohr. Auch eine Mittelohr- oder Innenohr-Entzündung ist möglich.