Fliegenlarven-Befall (Myiasis) beim Kaninchen
Definition
Ein häufiges Gesundheitsproblem im Sommer ist der Fliegenlarven-Befall (Myiasis) beim Kaninchen. Hierbei nutzen verschiedene Fliegenarten Tiere, um ihre Eier auf ihnen abzulegen. Insbesondere Kot Reste oder verschmutzte Einstreu locken beispielsweise Fleisch- und Schmeißfliegen an, die dann ihre Eier auf der Haut des Kaninchens ablegen. Daraus entwickeln sich Fliegenmaden, die sich im späteren Verlauf verpuppen. Die Maden finden in der Hauptsache auf wunder und entzündeter Haut beim Kaninchen äußerst gute Nahrungsbedingungen vor. Ist das Tier geschwächt, legen die Fliegen ihre Eier auf den Schleimhäuten der Körperöffnungen ab.
Da sich die Larven durch das Gewebe fressen und dort schwere Entzündungen hervorrufen, ist ein Fliegenlarven-Befall für das Kaninchen nicht unbedenklich. Von Fliegenlarven-Befall betroffene Kaninchen zeigen sehr starke Krankheitssymptome, die sich in einer Schwäche und relativ geringer Futteraufnahme äußern. Die Infektion mit Fliegenlarven kann als Folge von Durchfall oder Ohrenentzündungen wie zum Beispiel einer Entzündung des äußeren Gehörganges beim Kaninchen auftreten.
Ursache
Für einen Fliegenlarven-Befall beim Kaninchen kommen verschiedene Ursachen in Betracht. Sofern Durchfall die Ursache ist, hat der weiche Kot das Fett des Kaninchens um den After herum verschmutzt, was unterschiedliche Fliegenarten anlockt. Ebenso die vom Kot entzündete und gereizte Haut ist ein bevorzugter Platz für die Eiablage der Fliegen.
Des Weiteren sorgt eine mangelnde Hygiene in Form von verschmutzter Einstreu für mehr Attraktivität für die Fliegen und Parasiten, hier ihre Eier abzulegen. Das Risiko des Befalls von Fliegenlarven ist besonders dann sehr groß, wenn die Einstreu nicht in regelmäßigen Abständen gewechselt wird oder zu viele Kaninchen auf zu engem Raum gehalten werden.
Liegen beim Kaninchen Abszesse und offene Wunden vor, so bieten diese idealen Lebensbedingungen für die Fliegenlarven. Tiefere Wunden können vom Kaninchen oftmals schwer zur Körperhygiene erreicht werden. Die Fliegenlarven ernähren sich in diesem Fall von dem entzündeten Gewebe und gedeihen dort prächtig.
Ein weiterer Faktor für den Fliegenlarven-Befall ist Stress oder wenn das Kaninchen geschwächt ist. Dann sind die Tiere anfälliger für eventuelle Entzündungen, das Immunsystem ist geschwächt und erleichtert somit den Fliegenlarven-Befall und das Entstehen von Infektionen. Gestresste Tiere neigen nicht selten dazu, ihre Hygiene zu vernachlässigen und sich selbst zu verletzen. Ein Fliegenlarven-Befall kann dann die Folge sein.
Symptome
Ein Fliegenlarven-Befall beim Kaninchen kann sich durch unterschiedliche Symptome bemerkbar machen. In den meisten Fällen wird der Kaninchenbesitzer entzündete Stellen bei seinem Kaninchen feststellen. Bei einem genaueren Betrachten kann er dann weißlich-gelbe Fliegenmaden im Fell, auf der Haut oder direkt auf der Wunde erkennen. Gehäuft zeigen sich neben den beweglichen Maden auch unbewegliche, dunklere Fliegenpuppen. Ist der Fliegenlarven-Befall sehr dicht, kann der Kaninchenhalter mitunter sogar zum Teil leise knisternde Geräusche und einen üblen Geruch wahrnehmen.
Zusätzliche Symptome eines Fliegenlarven-Befalls beim Kaninchen bestehen in Verhaltensänderungen, so dass das Tier Schmerzen zeigt, indem es sich an der betroffenen Stelle berührt. In nicht seltenen Fällen beginnt die Wunde zu eitern, da Bakterien zu einer Infektion führen. Sehr oft kann beobachtet werden, dass das Kaninchen apathisch in einer Käfigecke sitzt und die Nahrungsaufnahme verweigert. Unter Umständen wird dem Kaninchenhalter auffallen, dass die Einstreu erheblich verschmutzt ist sowie sich im Gehege oder Käfig viele Fliegen aufhalten.
Diagnose
Die Diagnose Fliegenlarven-Befall beim Kaninchen wird von Seiten eines Tierarztes in den Sommermonaten gestellt. Hierbei wird der Tierarzt den Kaninchenbesitzer nach dem Beginn des Befalls seines Kaninchens befragen. Außerdem werden Informationen darüber benötigt, seit wann eventuelle Entzündungen oder Verletzungen beim Kaninchen bestehen und ob zusätzliche Symptome wie beispielsweise Fressunlust oder Schmerzen beim Kaninchen vorliegen.
Zwecks einer genauen Diagnostik des Fliegenlarven-Befalls beim Kaninchen wird der Tierarzt das Kaninchen körperlich untersuchen. Im Rahmen dieser Untersuchung werden insbesondere die entzündeten Körperstellen begutachtet. Mithilfe eines Vergrößerungsglases kann der Tierarzt die Fliegenlarven gut als helle bewegliche Maden oder auch als dunklere Puppenstadien erkennen. Zur Diagnose des Fliegenlarven-Befalls kann der Tierarzt auch die Fliegenlarven absammeln und sie anschließend bestimmen, was jedoch für die Behandlung des Kaninchens kaum von Bedeutung ist.
Behandlung
Bei einem vorliegenden Fliegenlarven-Befall beim Kaninchen ist immer eine tierärztliche Behandlung erforderlich. Bedingt durch die Maden ist die Haut des Kaninchens in den meisten Fällen schon sehr stark entzündet, was relativ schnell zu einer weiteren Infektion durch Bakterien führt. Zur Behandlung eines Fliegenlarven-Befalls wird dem Kaninchen im Allgemeinen vom Tierarzt ein Antibiotikum gegeben, welches gegen die Bakterien wirkt, die sich innerhalb der betroffenen Stellen ansiedeln.
Zur Behandlung des Fliegenlarven-Befalls beim Kaninchen sammelt der Tierarzt erst einmal die Maden und Puppen vom Tier ab, das Fell in unmittelbarer Nähe der Wunde muss vorsichtig entfernt werden. In einigen Fällen ist es notwendig, das Kaninchen vorher unter Narkose zu setzen. Dies ist dann der Fall, wenn die Wunde sehr starke Schmerzen verursacht. Mittels einer Sonde überprüft der Tierarzt, wie tief die Fliegenmaden in der Wunde sitzen. Um eine schnelle Wundheilung zu ermöglichen, wird das entzündete Gewebe herausgeschnitten. In vielen Fällen ist es notwendig, die Wunde zu spülen. Insofern das Kaninchen stark geschwächt ist, macht sich eine Zwangsernährung erforderlich.
Wann zum Tierarzt?
Liegt ein Fliegenlarven-Befall beim Kaninchen vor, sollte unbedingt ein Tierarzt aufgesucht werden, da es sich hierbei um ein schweres Gesundheitsproblem des Kaninchens handelt. Es ist besonders wichtig, dass die Fliegenlarven komplett von einem Tierarzt entfernt werden. Die Maden können einerseits Entzündungen hervorrufen, andererseits aber auch bereits bestehende Wunden befallen. Gelangen Bakterien in die betroffenen Stellen, so macht sich die Verabreichung von Antibiotika durch einen Tierarzt erforderlich.
Wird ein Fliegenlarven-Befall nicht behandelt, kann dies in schweren Fällen Lebensgefahr für das Kaninchen bedeuten, da die Bakterien zu einer Blutvergiftung führen können. Wird ein frühzeitiger Termin beim Tierarzt wahrgenommen, können sich derartige Folgen eines Fliegenlarven-Befalls beim Kaninchen vermeiden lassen.
Prognose
Bei einem Fliegenlarven-Befall beim Kaninchen hängt die Prognose von unterschiedlichen Faktoren ab. Liegt ein leichter Befall von Maden vor und ist das Kaninchen ansonsten gesund, besteht eine gute Prognose. Allerdings heilen die Wunden durch die Fliegenlarven nach deren Entfernung nur langsam ab, da das Gewebe durch die Bakterien infiziert wurde.
Von besonderer Wichtigkeit ist, das Kaninchen mit einem Fliegenlarven-Befall so frühzeitig wie möglich zu behandeln und auf eine gute Hygiene Wert zu legen, damit es zu keinem erneuten Fliegenlarven-Befall kommen kann. Für das Kaninchen ungünstig ist die Prognose dann, wenn die Entzündung durch die Fliegenlarven in tiefere Gewebsschichten eingedrungen ist und sich hier durch die Infektionen mit Bakterien ein Abszess gebildet oder eine Blutvergiftung entwickelt hat.
Vorbeugung
Einem Fliegenlarven-Befall beim Kaninchen kann nicht in jedem Fall vorgebeugt werden. Hauptsächlich Stallkaninchen sind im Sommer gehäuft Fliegen ausgesetzt, aber auch in Wohnungen lassen sich Fliegen nicht immer fern halten. Gesunde Kaninchen sind seltener von Fliegenmaden betroffen.
Um einem Fliegenlarven-Befall beim Kaninchen effektiv vorbeugen zu können, ist eine gute Hygiene unabdingbar. Achten Sie auf jeden Fall darauf, die Einstreu in regelmäßigen Abständen zu wechseln. Begutachten Sie Ihr Kaninchen jeden Tag, ein Befall mit Fliegenlarven kann sehr schnell erfolgen, weshalb sich ein rechtzeitiges Eingreifen erforderlich macht. Eine weitere vorbeugende Maßnahme besteht darin, dem Tier genügend Auslauf zu gewähren und einen ausreichend großen Käfig zur Verfügung zu stellen. Nicht vernachlässigt werden sollte auch die gesunde Ernährung des Kaninchens, diese stärkt die Abwehrkräfte und trägt zur Vorbeugung gegen Infektionen bei.
Hat das Kaninchen Durchfall, offene Wunden – beispielsweise ein Blutohr oder gerötete Hautstellen, so ist das Tier unbedingt einem Tierarzt vorzustellen. Wenn das Kaninchen die Aufnahme von Futter verweigert, lustlos im Käfig sitzt oder abmagert, sollte sofort ein Tierarzt aufgesucht werden. Diese Anzeichen können unter anderem auf eine Wunde im Zweifel auf einen Fliegenlarven-Befall beim Kaninchen hinweisen.
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