Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis externa) beim Kaninchen
Definition
Es kommt sehr häufig zu einer Entzündung des äußeren Gehörgangs (Otitis externa) beim Kaninchen, beonders bei Widdern, sprich Kaninchen mit hängenden Ohren.
Für eine Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen kommen ganz unterschiedliche Ursachen in Betracht, beispielsweise Verletzungen oder auch das Auftreten von Parasiten. Hat ein Kaninchen eine Entzündung am Ohr, so ist unbedingt eine Behandlung beim Tierarzt vonnöten. Die entsprechende Therapie dabei ist jeweils von der vorliegenden Ursache abhängig.
Ursache
Bei einer Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen kommt es zu einer Reaktion seitens des Abwehrsystems des Tieres auf eine Gewebsschädigung, beispielsweise bei einem Parasitenbefall oder durch eine Verletzung. Die Abwehrzellen wandern in das geschädigte Gewebe und schütten Botenstoffe aus, die zusätzliche Abwehrzellen anlocken sollen. Bedingt durch diese Botenstoffe kommt es zur Weitung der Blutgefäße im Ohr, so dass diese durchlässig werden und sich Gewebswasser ansammelt. Daher ist das Ohr bei einer vorliegenden Entzündung des äußeren Gehörgangs geschwollen und gerötet. Durch das Ansiedeln von Bakterien in der verletzten Haut kommt es zur Entstehung von Eiter.
Mögliche Ursachen für eine Ohrentzündung des Kaninchens können sein:
Ektoparasiten: Sehr häufige Ursachen für eine Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen können Parasiten wie zum Beispiel Flöhe, Milben oder Läuse sein. Liegt beispielsweise ein Befall mit Ohrmilben beim Kaninchen vor, dann siedeln sich diese in der Regel im Ohr-Grund an, wo sie die so genannte Ohr-Räude auslösen.
Fliegenlarven-Befall: Gerade in den sommerlichen Monaten legen Fliegen bevorzugt ihre Eier auf geschädigte und verletzte Haut beim Kaninchen ab, woraus sich Fliegenlarven entwickeln können.
Fremdkörper: Im Ohr haftende Partikel, wie zum Beispiel Dornen, können unter Umständen gleichermaßen zu einer Entzündung im Bereich des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen führen.
Krankheitserreger: Insofern Bakterien, Hefen, Pilze, Viren und andere Erreger in die Haut des Ohrs beim Kaninchen eindringen, reagiert das Abwehrsystem, was eine Entzündung des äußeren Gehörgangs zur Folge hat.
Ohrenschmalz: Wenn sich zu viel Ohrenschmalz im Ohr des Kaninchens ansammelt, kann dieser ein idealer Nährboden für verschiedene Krankheitserreger sein. Insbesondere Widder sind des Öfteren von einer derartigen Entzündung betroffen.
Verletzungen: Eine gesunde Haut beim Kaninchen schützt ideal vor Keimen. Liegt dahingegen eine Verletzung am Ohr vor, ist es ein Leichtes für Krankheitserreger, in die Wunde einzudringen und dort eine Entzündung auszulösen. Ursachen für Verletzungen können ein vermehrtes Kratzen am Ohr oder auch Bisse weiterer Kaninchen.
Symptome
Einer Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen können verschiedene Symptome zugrunde liegen. Abhängig vom jeweiligen Auslöser der Entzündung kann das Ohr des Tieres gerötet und geschwollen sein. Bei einer Berührung des betroffenen Ohres verspürt das Kaninchen Schmerzen. Sofern Parasiten als Auslöser einer Entzündung des äußeren Gehörgangs in Frage kommen, äußert sich dies durch ein vermehrtes Kratzen des Kaninchens am Ohr. Der Kaninchenbesitzer kann dies auch an blutigen Kratzspuren erkennen. Durch das Eindringen von Bakterien in die offenen Wunden ist mit Eiterbildung zu rechnen, zum Teil bilden sich auch Abszesse, welche mit Eiter gefüllt sind.
Für eine Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen kommen aber auch noch zusätzliche Symptome in Betracht, wie beispielsweise das starke Absondern von Ohrenschmalz und Sekret. In einigen Fällen kann auch ein Überzug des Ohres mit einer blätterteigartigen Borke beobachtet werden; zum Teil ist am Beginn einer Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen mit einer Hautwucherung zu rechnen. Für den Fall eines vorliegenden Blutohrs beim Kaninchen weist das betroffene Ohr eine dunkle Verfärbung auf und ist geschwollen. Liegen schwere Entzündungen des äußeren Gehörganges beim Kaninchen vor, verhält sich das Tier in den meisten Fällen apathisch und frisst nur sehr wenig, was eine Abmagerung zur Folge hat.
Diagnose
Für die Diagnostik einer Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen befragt der Tierarzt den Kaninchenhalter nach dem Zeitpunkt, seit wann die Entzündung besteht und welche Symptome beim Kaninchen bisher aufgetreten sind. Basierend auf diesen Informationen erhält der Tierarzt wichtige Hinweise, die für eine richtige Diagnostik von großer Bedeutung sind. Um sich von der Entzündung des äußeren Gehörganges beim Kaninchen ein eigenes Bild machen zu können ist es erforderlich, dass der Tierarzt das Kaninchen gründlich körperlich untersucht. Im Rahmen dieser Untersuchung werden insbesondere die Ohren betrachtet, des Weiteren werden andere Körperstellen nach Fellveränderungen und eventuell auftretenden kahlen Stellen untersucht.
Bei einer Otitis externa des Kaninchens ist es für eine genaue Diagnostik sehr wichtig, die Ohren auf eventuell vorhandene Parasiten, Krankheitserreger und Fremdkörper zu untersuchen. Hierzu wird seitens des Tierarztes ein so genanntes Otoskop, eine Art Vergrößerungsglas, zu Hilfe genommen. Eine Untersuchung des Trommelfells des Kaninchens gibt Aufschluss darüber, ob sich die Entzündung unter Umständen bereits auf das Mittelohr ausgeweitet hat. Für die Diagnosestellung einer Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen muss der Tierarzt einen Abstrich und etwas Haut vom Ohr nehmen. Diese Proben werden in einem Labor auf Bakterien, Milben, Pilzfäden und Entzündungszellen untersucht. Wird das erkrankte Kaninchen mit anderen Artgenossen zusammen gehalten, bei denen ebenfalls eine Erkrankung festgestellt wurde, kann in den meisten Fällen von einem Parasitenbefall oder einer ansteckenden Erkrankung ausgegangen werden.
Behandlung
Die Behandlung bei einer vorliegenden Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen richtet sich stets nach der Art der Entzündung. Unabhängig vom jeweiligen Auslöser hat zunächst einmal der Gang zum Tierarzt oberste Priorität, welcher den Auslöser der Entzündung feststellen wird. Bei Vorhandensein eines Fremdkörpers kann dieser vom Tierarzt vorsichtig aus dem betroffenen Ohr entfernt werden. Liegt eine Entzündung des äußeren Gehörgangs vor, wird das Ohr des Kaninchens gereinigt und anschließend Eiter, Ohrenschmalz und Sekrete entfernt. Einzig bei der Ohr Räude werden die entzündlichen Borken am Ohr belassen, der Tierarzt verschreibt in diesem Fall Insektizide zur Abtötung der Milben. Durch diese Behandlung fallen die Borken von selbst ab.
In meisten Fällen sind Bakterien die Verursacher einer Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen. Daher helfen bei der Behandlung oftmals Antibiotika, die das Wachstum der Bakterien hemmen und diese schließlich abtöten, so dass die Entzündung nach kurzer Zeit abklingen kann. In der Regel werden in einem solchen Falle Antibiotikahaltige Ohrensalben oder –tropfen zur Behandlung einer Entzündung des äußeren Gehörgangs des Kaninchens verschrieben. Sofern Hefen und Pilze als Auslöser der Ohrinfektion in Betracht kommen, werden vom Tierarzt Antimykotika eingesetzt. Bei einem Abszess oder einem Blutohr muss unter Narkose ein Teil des Ohrs geöffnet werden, damit Blut und Eiter ablaufen können.
Wann zum Tierarzt?
Wurde eine Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen festgestellt, ist es immer wichtig, einen Tierarzt aufzusuchen. Um eine weitere Ausbreitung der Entzündung zu vermeiden, sollte mit dieser Maßnahme nicht zu lange gewartet werden. Einzig der Tierarzt ist in der Lage, eine genaue Diagnose zu stellen und die Otitis externa auf fachgerechte Weise zu behandeln.
Bemerkt der Tierhalter bei seinem Kaninchen eine Entzündung des äußeren Gehörgangs, so sollte dieser auf gar keinen Fall selbst versuchen, das Ohr zu behandeln, da dies äußerst schmerzhaft für das Kaninchen ist. Salben und Tropfen sind stets nach vorheriger Absprache mit einem Tierarzt zu verabreichen.
Prognose
Eine Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen weist generell durch die Gabe von Antibiotika, Antimykotika oder Insektiziden zur Bekämpfung der Krankheitserreger eine gute Prognose auf. Es muss einzig darauf geachtet werden, frühzeitig mit dem erkrankten Kaninchen einen Tierarzt aufzusuchen, um eine Ausweitung der Entzündung des äußeren Gehörgangs und ein Vordringen bis zum Trommelfell zu verhindern.
Insofern durch eine Entzündung des äußeren Gehörgangs Keime in das Mittelohr des Kaninchens gelangen, entsteht eine schmerzhafte Mittelohr-Entzündung (Otitis media). Darüber hinaus kann eine Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen zu einem Abszess führen. Wird dieser nicht behandelt, muss mit einer Blutvergiftung gerechnet werden.
Vorbeugung
Durch eine artgerechte Ernährung und Haltung kann einer Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen sehr gut vorgebeugt werden. Von besonderer Wichtigkeit ist auch eine gute Hygiene.
Durch die Beachtung der nachfolgenden Maßnahmen ist ebenfalls eine Vorbeugung gegen eine Entzündung des äußeren Gehörgangs beim Kaninchen sehr gut möglich:
- genügend Auslauf für das Kaninchen
- ausreichend Platz im Gehege beziehungsweise im Käfig
- eine Kastration bei häufigen Kämpfen unter männlichen Tieren
- Wichtig ist das regelmäßige Wechseln der Einstreu
- bei vermehrtem Kratzen am Ohr, die Ursache hierfür unbedingt von einem Tierarzt abklären.
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