Blasensteine beim Kaninchen
Definition
Werden feste Gebilde innerhalb der Blase festgestellt, handelt es sich in der Regel um Blasensteine beim Kaninchen. Zugeordnet werden Blasensteine zu den Harnsteinen, diese können außer in der Blase zusätzlich im Harnleiter, in der Harnröhre sowie in der Niere auftreten. Hierbei handelt es sich um Kristalle bildende Salze, welche sich im Harn sammeln und aus denen sich Steine bilden. Beim Kaninchen ist eine vermehrte Bildung von Blasen- und Harnsteinen zu beobachten, da diese Tiere über einen spezifischen Kalzium-Stoffwechsel verfügen.
In der Symptomatik haben Blasensteine Ähnlichkeit mit einer Blasenentzündung, da das Kaninchen Probleme hat, Urin abzusetzen und dies häufiger als im Regelfall geschieht. Darüber hinaus können Verschmierungen in der Region des Afters auftreten, auch hat der Urin nicht selten einen unangenehmen Geruch. Blasensteine haben zudem gegebenenfalls die negative Eigenschaft, die harnleitenden Wege zu verstopfen, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung beim Wasserlassen bis hin zum Harnverhalt führen kann.
Ursache
Eine der am häufigsten beobachteten Ursachen für Blasensteine beim Kaninchen ist das Vorhandensein von mineralischen Kristallen. Kaninchen nehmen nicht ausschließlich Kalzium aus dem Darm auf, was für ihren Körper benötigt wird, sondern die komplette Menge, die in der Nahrung enthalten sind. Das überschüssige Kalzium wird vom Körper des Kaninchens über die Niere wieder ausgeschieden.
Liegt eine Übersättigung an Kalzium vor, kann es zur Bildung von Kristallen kommen, welche sich anfänglich zu Harngrieß und schließlich zu Steinen zusammenlegen. Als normal zu betrachten ist ein leichtes Kristallvorkommen im Urin des Kaninchens, wobei sich dieser in diesem Falle etwas trübe färbt. Bildet sich Harngrieß, ist dies immer als ein Alarmzeichen für das Vorkommnis von Blasensteinen zu werten, die Symptome wie Schmerzen beim Kaninchen verursachen. Nicht selten entsteht durch die Reizung der Blasenwand zusätzlich eine Blasenentzündung.
Die Fütterung des Kaninchens spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Blasensteinen, da diese Tiere in der Regel gehäuft mit viel zu großen Mengen an Trockenfutter gefüttert werden. Pro Kilogramm Körpergewicht des Kaninchens wird täglich höchstens ein Esslöffel Trockenfutter empfohlen. Die meisten Kaninchen bekommen zu wenig Feuchtfutter, was die Aufnahme von Wasser mit der Nahrung wesentlich verringert. Darüber hinaus enthält das Futter zumeist einen recht hohen Gehalt an Kalzium.
Symptome
Als Symptome für Blasensteine beim Kaninchen können ähnliche wie bei einer Blasenentzündung festgestellt werden. Dies bedeutet, dass das Kaninchen Schwierigkeiten beim Absetzen von Urin hat und hierbei mehr presst. Zusätzlich können Veränderungen in der Farbe und im Geruch des Urins auftreten. Nicht selten sind die Geschlechtsöffnung sowie der Po feucht und verklebt. Bei vorhandenem Harngrieß tritt ein Verkleben bereits außerhalb dieser Region auf, die Vagina oder der Penis des betroffenen Kaninchens sind geschwollen und die Haut ist entzündet.
Gehäuft können bei Kaninchen, die unter Blasensteinen leiden, ein Urinieren in kleinen Mengen oder vergebliche Versuche, zu urinieren, beobachtet werden. Ein sicheres Zeichen für eine Bildung von Blasensteinen beim Kaninchen ist zudem ein Unwohlsein der Tiere, was sich in auffällig wenig Bewegung und einem zusammengekauerten Sitzen äußert. Betroffene Kaninchen nehmen weniger Nahrung auf, was auf Grund des empfindlichen Verdauungssystems des Kaninchens sehr oft weitere Probleme nach sich zieht. Blasensteine können in schweren Fällen das Abfließen des Urins unmöglich machen, was zu einer Ansammlung von harnpflichtigen Stoffen im Blut des Kaninchens und schließlich zu einer Vergiftung führt. Zur Verhinderung dieses Vorgangs ist es unbedingt erforderlich, sofort einen Tierarzt aufzusuchen.
Diagnose
Um die Diagnose Blasensteine beim Kaninchen stellen zu können, wird der Tierarzt zuerst einmal den Besitzer nach den genauen Symptomen befragen, ebenfalls nach der Fütterung und Haltung des Tieres. Hierbei ist der Gesamtzustand des Tieres sehr wichtig. Dies bedeutet, dass alle Angaben notwendig sind, zum Beispiel auch solche, ob das Kaninchen ausreichend frisst, sich genügend bewegt und ob Auffälligkeiten wie Blut im Urin bemerkt worden sind. Im Rahmen der körperlichen Untersuchung des Tieres begutachtet der Tierarzt neben der Anal- und Geschlechtsregion des Kaninchens auch dessen umliegendes Fell. Des Weiteren wird die Region des Bauches, in der die Harnblase des Tieres sitzt, vorsichtig abgetastet. In einigen Fällen können auf diese Art Blasensteine bereits ertastet werden.
Entscheidend für die richtige Diagnose ist die Untersuchung des Urins. Eine entsprechende Probe entnimmt der Tierarzt mittels leichtem Druck auf die Harnblase des Kaninchens oder unter Zuhilfenahme eines Katheders. Kann kein Urin mehr über die Harnröhre abfließen, besteht zudem die Möglichkeit der Punktierung der Harnblase über die Bauchdecke mittels einer Kanüle. Um auch kleinste Blutmengen und zusätzliche Auffälligkeiten wie beispielsweise Bakterien oder Eiweiße im Urin nachweisen zu können, verwendet der Tierarzt Teststreifen. Mithilfe eines Mikroskops können sich im Harnsediment befindliche Kristalle bestimmen und nachweisen lassen.
Für eine sichere Diagnostik von Blasensteinen beim Kaninchen steht dem Tierarzt ein Ultraschallgerät zur Verfügung, womit neben Harnsteinen auch Veränderungen an den Organen, wie dies unter anderem auch bei einem gestauten Harnleiter der Fall ist, festgestellt werden können. Hilfreich ist auch ein Röntgenbild, auf welchem Blasensteine äußerst gut erkennbar sind.
Behandlung
Da Blasensteine beim Kaninchen nicht nur extreme Schmerzen hervorrufen, sondern auch einen gefährlichen Verschluss der Harnblase zur Folge haben können, ist eine schnelle Behandlung erforderlich. Eine Therapie von Blasensteinen beim Kaninchen kann mit mehreren Maßnahmen erfolgen.
So werden insbesondere gegen die auftretenden Schmerzen schmerzlindernde Medikamente in Form von Antibiotika verabreicht. Zum Durchspülen der Blase und der Nieren bekommt das Kaninchen Infusionen, kleinste Blasensteine und Harngrieß können dadurch auf natürliche Weise ausgeschwemmt werden. Ist dies in Ausnahmefällen nicht möglich, muss unter Narkose eine Blasenspülung durch die Harnröhre vorgenommen werden.
Liegen beim Kaninchen jedoch größere Blasen- und Harnsteine vor, ist ein natürliches Ausscheiden nicht mehr möglich. Diese müssen operativ entfernt werden, was bei Häsinnen gelegentlich mit einem Endoskop machbar ist. In den meisten Fällen muss jedoch zur Entfernung des Blasensteins die Harnblase geöffnet werden. Im Anschluss an die Operation erhält das Kaninchen Medikamente mit einer entzündungshemmenden und schmerzlindernden Wirkung.
Wann zum Tierarzt?
Treten Symptome auf, die auf Blasensteine beim Kaninchen schließen lassen, ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen. Blasensteine verursachen nicht nur sehr starke Schmerzen, sondern bergen ab einer bestimmten Größe auch eine ziemliche Gefahr für das Kaninchen.
Prognose
Werden Blasensteine beim Kaninchen frühzeitig entdeckt und zeitnah entfernt, so besteht eine relativ gute Prognose. Blasensteine sind eine recht häufige Erscheinung, die von einem Tierarzt generell gut behandelt werden können. Eine Garantie dafür, dass diese jedoch nicht wieder auftreten, ist damit allerdings nicht gegeben – es macht sich eine gründliche Vorbeugung, beispielsweise durch eine Futterumstellung, erforderlich.
Werden große Blasensteine nicht behandelt, führen diese zum Verschluss der Blase oder bleiben in der Harnröhre stecken, was einen lebensgefährlichen Harnstau zur Folge haben kann. Aus diesem Grunde sollte jedes Kaninchen, bei dem der Verdacht auf Blasensteine besteht, umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden.
Vorbeugung
Es ist nachgewiesen, dass sich Blasensteine beim Kaninchen auf Grund des erhöhten Kalziumgehalts im Futter des Tieres bilden. Kalzium kann in der Harnblase und in der Niere des Tieres kristallisieren. Vorbeugend sollte auf einen geringeren Kalziumgehalt des Futters geachtet werden. So sollte insbesondere die Gabe von Trockenfutter mit einem hohen Luzerne-Anteil, Johannisbrot, Kohlrabi Blätter, Luzerneheu und Petersilie eingeschränkt werden. Empfehlenswert ist eine Deckung des Kalziumbedarfs des Kaninchens über Frischfutter und weniger über gepresstes Trockenfutter.
Für Kaninchen, die bereits einmal einen Harnstein hatten, ist ein hoher Flüssigkeitsanteil in der Nahrung besonders wichtig. In der Regel trinken Kaninchen recht wenig, was ein nicht ausreichendes Spülen der Harnblase und Nieren zur Folge hat. Hier schafft die Gabe von kalziumarmen stillen Mineralwasser anstelle von normalem Leitungswasser Abhilfe.
Darüber hinaus wirken sich bei vorhandenem Übergewicht genügend Bewegung und eine Gewichtsabnahme positiv auf die Bildung von Harnstein aus. In einigen Fällen verschreibt der Tierarzt Pasten oder Tabletten, welche zur Ansäuerung des Harns des Kaninchens beitragen. Damit kann bis zu einem bestimmten Grad das Kristallisieren von Kalzium und die daraus resultierende Bildung von Blasensteinen verhindert werden.
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