Wie Gerichtsmediziner Opfer identifizieren

Wie Gerichtsmediziner Opfer identifizieren

Bei der Aufklärung von Gewaltverbrechen ist die zweifelsfreie Identifizierung des Opfers der erste Schritt. Wie schnell dies gelingt, hängt natürlich vom Zustand des Leichnams ab. Wenn der Leichnam früh geborgen werden kann, reicht meistens eine Personenbeschreibung oder die Identifizierung durch Verwandte aus, um die Identität festzustellen. Darüber hinaus kann der äußere Zustand Aufschluss über die gestorbene Person geben: Persönliche Gegenstände wie Schmuck, Dokumente und Kleidung sind häufig wichtige Anhaltspunkte. Auch Eigenschaften der Haare und der Haut können eine Menge über die Identität des Leichnams verraten. Insbesondere Tätowierungen, Narben und Muttermale sind individuelle Merkmale.

Weiterhin lohnt es sich, den Leichnam auf körperliche Besonderheiten zu untersuchen. Besondere Belastungen der Hände oder des Rückens können in viele Fällen Hinweise auf die Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsgruppen geben. Um Messungen wie die Körpergröße richtig zu interpretieren, muss zunächst festgestellt werden, aus welcher Region und welchem Zeitalter die Leiche stammt. Zudem muss beachtet werden, dass die Körpergröße von lebenden Personen in etwa 1-2 cm weniger beträgt als die des Leichnams. Wenn die Vermutung besteht, dass bereits Daten über die Person hinterlegt sind, ist auch die Abnahme von Fingerabdrücken eine wichtige Option. Auch die Ermittlung der Blutgruppe kann eine Identifizierung ermöglichen. Bei schlechtem Zustand der Überreste können meistens Anthropologen noch Hinweise zu Geschlecht und Alter geben. Kann die Knochen- und Schädelstruktur wieder zusammengefügt werden, kann auch eine Gesichtsrekonstruktion vorgenommen werden.

Ärztliche Unterlagen unerlässlich für Identifizierung

Bei Massenkatastrophen wie dem Tsunami 2011 in Japan, dem 11. September 2001 oder dem Flugzeugabsturz der Germanwings-Maschine 2015 dauert es oft lange, bis die Überreste der Opfer den Angehörigen übergeben werden können. Häufig erschweren die äußeren Bedingungen und unwegsames Gelände schon die Bergungsarbeiten – bevor die Arbeit der Gerichtsmediziner überhaupt anfangen kann. Eine sorgfältige Dokumentation bei der Bergung und ein vorsichtiges Vorgehen sind weitere Herausforderungen beim Auffinden der Opfer, damit keine wichtigen Hinweise verloren gehen oder beschädigt werden. Wenn wie bei einem Flugzeugabsturz die Opfer bekannt sind, findet eine Zuordnung per DNA oder Zahnstatus statt. Welche davon zum Einsatz kommt, hängt vom Zustand der Leichen ab. Dafür benötigen die Mediziner wichtige Ante-mortem-Daten: Für DNA-Proben eignen sich beispielsweise Spuren auf einer Zahnbürste oder Vergleichsproben von Verwandten. Fingerabdrücke werden häufig von Computertastaturen oder Smartphones genommen. Für die Forensiker ist ein Blick in die medizinischen Befunde und Berichte der Opfer ein wichtiger Hinweis. Anomalien des Herzens, die Einnahme von Medikamenten und die Dokumentation bestimmter Operationen sowie zahnärztliche Unterlagen über Füllungen, Kronen und Brücken können die Identifizierung erleichtern.

Die Identifizierung der Opfer spielt besonders für den Trauerprozess der Angehörigen eine wichtige Rolle. Für die Verarbeitung des Verlustes ist es für die Verwandten hilfreich, ein Ort der Trauer, beispielsweise ein Grab zu haben. Da in einigen Fällen keine klassische Beerdigung möglich ist, sind symbolische Gedenk- und Abschiedsfeiern sowie zentrale Gedenkstellen in der Trauerbewältigung sehr relevant. Daneben benötigt man eine klare Identifizierung eines Toten für pragmatische Aspekte wie Erb- und Rentenansprüche. Damit eine vermisste Person für tot erklärt wird, ist eine eindeutige Identifizierung unerlässlich. Ohne Identifizierung gilt eine Person weiterhin vermisst. Wann sie für tot erklärt wird, ist dann Ermessensfrage. In vielen Fällen können die Überreste außerdem Auskunft über den Tathergang oder Ablauf der Katastrophe geben.

 

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