Diagnose ECS – Equines Cushing Syndrom – kritisch hinterfragt
Ich habe in letzter Zeit wieder viele vermeintliche Cushing-Pferde behandelt.
Nicht in einem einzigen Fall hat sich die Diagnose bestätigt, so das es mir ein großes Anliegen ist, diese schreckliche Diagnose einmal genauer zu beleuchten.
Für viele Tierärzte reichen die äußerlichen Anzeichen wie struppiges lockiges Fell, ein schlechter Fellwechsel, starkes Fellschieben, eine Veränderung der Muskulatur, Schwäche, Schwitzen, Hufrehe oder ein Hängebauch als Verdachtsmomente.
Dann wird ein Blutbild gemacht und ein erhöhter ACTH-Wert gilt dann als Beweis für die Cushing.
Es wird Prascend, Pergolidmesilat oder Corticosal novalis verschrieben und das war es.
Den Pferden geht es aber weiterhin immer schlechter und meistens werden sie durch diese Medikamente wie „ausgeschaltet“, niedergeschlagen, teilnahmslos, die Lebensfreude fehlt, oft kommen Koliken und Magen-Darm Probleme hinzu.
Die Tierärzte sagen, dass es durch Entartung der Hypophyse, wie ein Tumor, zu einer erhöhten Ausschüttung von ACTH kommen würde.
Das ist jedoch nur eine der möglichen Ursachen für die Erhöhung von ACTH.
Die Konzentration von ACTH schwankt mit der Tageszeit:
Am Morgen ist viel ACTH im Blut vorhanden, abends weniger.
ACTH ist ein klassisches Stresshormon.
Bei Stress wie psychischen oder körperlichen Belastungen, Schmerz, Kälte, Krankheit, Verletzungen, Mangel – oder Fehlernährung wird ACTH vermehrt ausgeschüttet.
Einigen Pferden bereitet bereits die Blutabnahme so viel Stress, dass alleine dieses zu einer Erhöhung des ACTH-Wertes führen.
Permanente Schmerzen und Stress durch Magenprobleme, Boxenhaft, nicht artgerechte Haltung, Fühligkeit, schmerzhaften Verspannungen, Zahnprobleme, Arthrose, Kissing Spines, Parasiten, Entgleisung des Stoffwechsels, Mangelernährung, überhöhte Energiezufuhr etc erhöhen den ACTH-Wert und damit auch die Cortisol-Ausschüttung, die sich dann in den vermeintlichen Cushing-Symptomen zeigt.
Fazit: bitte immer erst nach Schmerz- und Stressursachen suchen und diese auf allen Ebenen abschalten, bevor ihr Euch mit einer Cushing-Diagnose abfindet.